Schweiz: Bischöfe fordern Kyrill zum Einsatz für den Frieden auf
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die 335. Ordentliche Versammlung der Schweizer Bischöfe stand im Zeichen des Ukraine-Krieges, wie uns der Basler Bischof und Präsident der Bischofskonferenz, Felix Gmür, sagt: „Wir haben darum gebeten, dass das russische Volk und die Russinnen und Russen, die hier bei uns leben, keine Nachteile erfahren müssen. Wir haben einen Gebetstag für die Opfer in der Ukraine bestimmt und zwar für den 3. Fastensonntag. Und wir haben dazu aufgerufen, den Flüchtenden aus der Ukraine zu helfen. Unsere Pfarreien sind dazu bereit, Flüchtlinge aufzunehmen.“ Gmür persönlich habe dem Moskauer Patriarchen Kyrill einen Brief geschrieben. Dazu Gmür:
„Darin habe ich ihn gebeten, beim Präsidenten der Russischen Föderation vorstellig zu werden, um die kriegerischen Handlungen zu beenden.“ Ob er in dem Brief auch auf die jüngsten Äußerungen Kyrills eingegangen sei, in der der Patriarch die „militärische Operation“ – der Begriff „Krieg“ ist in Russland in diesem Zusammenhang strafbar – als Antwort auf die „Gay-Paraden“ aus dem Westen in der Ukraine bezeichnete, antwortete Gmür: „Nein, darauf bin ich nicht eingegangen.“
Die dreitägige Versammlung der Bischöfe fand im Bildungshaus Centre Saint-François im jurassischen Delsberg statt. Wie Gmür gegenüber Radio Vatikan sagte, begann das Treffen mit einem einstündigen Gebet für den Frieden in der Ukraine und anderen Regionen der Welt, die unter bewaffneten Konflikten leiden. Den Abschluss bildete das nationale Glockengeläut der Solidaritätsbekundung. Die Bischöfe hätten dazu während drei Minuten in stillem Gebet verharrt.
Die Schweizer Neutralität
Weltweit für Schlagzeilen sorgte der Beschluss des Schweizer Bundesrates (Regierung), sich - erstmals in ihrer jüngeren Geschichte - im Kriegsfall zwischen Russland und der Ukraine den Sanktionen der westlichen Länder anzuschließen. Das sei zwar eine politische Entscheidung, so Bischof Gmür, aber man müsse auch die historische Einordnung beachten:
„Die Neutralität wurde in einer Zeit definiert, in der sozusagen der Krieg noch erlaubt war. Das heißt, der Begriff stammt aus einer anderen Zeit. Jetzt muss man den Begriff in dieser neuen Zeit auch neu interpretieren. Die Schweiz kennt ja nicht die Gesinnungsneutralität, sie war und ist immer auf der Seite der Freiheit, der Demokratie und des Friedens.“
Mit dem Mittragen der Sanktionen bewege sich die Schweiz im Rahmen des Völkerrechts, präzisiert der Basler Bischof. „Für mich ist es gut, dass die Schweiz diesen Krieg verurteilt, weil er ein Völkerrechtsbruch ist.“
Drei Termine für die Ukraine
Die Bischöfe haben beschlossen, drei Anlässe neu dem Krieg in der Ukraine zu widmen. So soll die Heilige Messe vom 18. April, dem Ostermontag, neu auch dem Frieden in der Ukraine gewidmet sein. Ursprünglich war sie vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) als Erinnerung an die an Covid-19 Verstorbenen geplant gewesen. Diese Messe wird um 11.15 Uhr in der Benediktinerklosterkirche Einsiedeln gefeiert und von Abt Urban Federer geleitet.
Auch für die Karfreitagsfeier am 15. April liege nun ein Gebetsanliegen für den Frieden in der Ukraine vor, schreiben die Bischöfe. Dieses haben die liturgischen Verantwortlichen der deutschsprachigen Länder vorbereitet. Die Unterlagen werden ins Französische und Italienische übersetzt.
Für den Sonntag, den 20. März, haben die Bischöfe eine Kollekte in den Bistümern und Gebietsabteien beschlossen. Diese sei Teil der diözesanen Nothilfe-Initiativen für die ukrainische Bevölkerung, erklären die Schweizer Bischöfe.
Weltsynode, wie weiter?
Ein weiteres Thema der Gespräche war die Weltsynode, wie Gmür hervorhob. „Unsere Versammlung war natürlich wie immer von einer Fülle von Themen geprägt. Ein Hauptthema war die diözesane Phase der Weltsynode und jetzt die Schweizerische Phase der Synode im Hinblick auf die Bischofssynode 2023. Jetzt werden die Überlegungen zu einem Bericht zusammengefasst. Es gibt einen Zwischenbericht und den werden wir in einer Versammlung diskutieren.“
(vatican news)
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