Ukraine: Kardinal Krajewski überbringt Nähe des Papstes
Dort empfing ihn nicht nur der römisch-katholische Lemberger Erzbischof Mieczysław Mokrzycki, sondern auch der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Das twitterte der polnische Erzbischof von Lublin, Stanislaw Budzik, am Dienstagabend. Krajewski war über sein Heimatland Polen in die benachbarte Ukraine eingereist. Nach Lublin haben sich besonders viele Menschen aus dem Kriegsland geflüchtet.
In der Ukraine angekommen, erklärte Kardinal Krajewski, er sei hier, um den Notleidenden die Nähe und die Fürsorge von Papst Franziskus zu überbringen. „Der Papst möchte sie alle umarmen und ihnen nahe sein und ihnen sagen, dass er sie liebt", sagte der päpstliche Almosenpfleger. Alleine schon in der Ukraine zu sein, sei wichtig. „Wenn ich Leute treffe, berührt es sie sehr, dass man im Namen des Heiligen Vaters aus dem Vatikan kommt. Ich sehe oft schon Tränen, weil der Papst so nah ist.“
Am Mittwoch erreichte Radio Vatikan den Kardinal in der Nähe von Lemberg am Telefon. Krajewski berichtet von gut funktionierenden Hilfslieferungen aus ganz Europa, die von Lemberg aus nach Kiew und Odessa gehen. „Eine gute Nachricht: Diese Hilfsgüter kommen an, trotz der Bombardierungen. Und der Heilige Vater konnte konkret teilnehmen an diesen humanitären Hilfen. Hier fehlt Benzin. Durch das Almosenamt hat der Heilige Vater viele LKW-Fahrten mit Hilfsgütern bezahlt."
In Lemberg kommen ununterbrochen Geflüchtete aus den Kriegsgebieten der Ukraine an, berichtet Krajewski. „Es sind vor allem Frauen und Kinder. Einige wollen nach Polen und an die Grenze, andere bleiben lieber hier in Lemberg, weil hier ist der Krieg noch nicht hingekommen, auch wenn es gefährlich ist. Sie warten auf die Befreiung und dass sie zurückkönnen. Lemberg hat jetzt eine halbe Million mehr Einwohner, alle Schulen und Pfarreien und wo immer Platz ist, ist alles voller Vertriebener. Sie beten und haben die Hoffnung, und sie danken der europäischen Gemeinschaft, die ihnen so viele Hilfsgüter schickt und ihnen nahe ist und für sie betet. Sie haben sich noch nie so geeint gefühlt. Und sie empfinden sich dadurch jetzt schon als Teil Europas.“
Im Namen des Papstes dankte der Kurienkardinal den Erzbischöfen Schewtschuk und Mokrzycki dafür, „dass sie mit den Menschen zusammen sind und, wie wir wissen, nicht gehen werden“. Solange die Menschen in der Ukraine blieben, würden beide Bischöfe sie unter allen Umständen begleiten.
Bei der Begegnung mit dem Gast aus Rom hatten Mokrzycki und Schewtschuk auch die Gelegenheit, direkt mit Papst Franziskus zu sprechen, teilte das Sekretariat des griechisch-katholischen Großerzbischofs in Rom in einer Aussendung am Mittwoch mit. In demselben Telefonat habe Kardinal Krajewski dem Papst seine ersten Eindrücke von seinem Besuch geschildert. Kardinal Krajewskis Aufenthalt in der Ukraine habe vorerst kein Enddatum: „Der Heilige Vater hat ihn angewiesen, so lange wie nötig in der Ukraine zu bleiben, um dem ukrainischen Volk im Namen des Apostolischen Stuhls in diesen dramatischen Momenten seiner Geschichte beizustehen."
Am Donnerstag will der päpstliche Almosenpfleger die Sozialhilfezentren der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche besuchen und an einem gemeinsamen Gebet mit Vertretern des ukrainischen Rates der Kirchen und religiösen Organisationen teilnehmen. „Wir wissen, dass das Gebet Berge versetzen kann, das lesen wir im Evangelium. Auch dieser Krieg kann aufgehalten werden mit unserem Gebet, unserem Glauben."
Mit dem Bischof von Charkiw telefoniert
Er selbst, so Krajewski, wolle neben Lemberg noch andere Diözesen besuchen. Das hänge allerdings von den Umständen ab. Dem Bischof von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine im Nordosten, habe er bereits telefonisch den päpstlichen Segen überbracht. Neben Kardinal Krajewski ist noch ein zweiter päpstlicher Gesandter in der Region unterwegs, der kanadische Kurienkardinal Michael Czerny.
Diese Meldung wurde um 13:40 Uhr zuletzt aktualisiert.
(vatican news/kna – gs)
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