D/Polen: Bischöfe sprachen über Ukraine und Kirchenreform
Drei Tage lang hatte die Kontaktgruppe der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz in Pławniowice (nahe Gleiwitz) beraten. Das diesjährige Treffen stand unter der Leitung von Bischof Jan Kopiec aus Gleiwitz sowie Bischof Bertram Meier aus Augsburg, der erstmals an den Beratungen der Gruppe mitwirkte. Darüber hinaus nahmen Kardinal Kazimierz Nycz aus Warschau sowie Bischof Tadeusz Lityński aus Zielona Góra-Gorzów und Bischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz teil.
Die Bischöfe berieten über die dramatische Lage in der Ukraine und die Gefahren, die von dem Krieg für Frieden und Stabilität in Europa ausgehen. Einhellig sprachen sie sich für die Unterstützung der Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen die russischen Truppen aus. Die Abwehr gegen den Aggressor stehe im Interesse eines freiheitlichen Europas und diene dem Frieden des gesamten Kontinents, vor allem in den Anrainerstaaten Russlands und der Ukraine.
Polen „humanitäre Großmacht“ in dieser Krise
Einigkeit bestand in der deutsch-polnischen Bischofskontaktgruppe auch über die Pflicht der europäischen Staaten, die Millionen ukrainischer Flüchtlinge wirkungsvoll zu unterstützen. An dieser Aufgabe müsse sich auch die Kirche in Deutschland und Polen weiterhin engagiert beteiligen. Bischof Meier dankte den Katholiken in Polen für ihre „herausragende Solidarität mit den Menschen, die unter die Räder des Krieges geraten sind oder zu geraten drohen“. Polen zeige sich in der derzeitigen Krise als „humanitäre Großmacht“ und biete „den Kräften der Zerstörung und Menschenfeindlichkeit die Stirn“.
Der Synodale Weg der Kirche in Deutschland
Einen weiteren Schwerpunkt der Beratungen in der Kontaktgruppe bildeten der Synodale Weg der Kirche in Deutschland und der von Papst Franziskus in Gang gesetzte weltweite synodale Prozess, der in eine Weltbischofssynode münden wird. Die Bischöfe aus Deutschland erläuterten Anlass, Hintergründe und Entwicklung des Synodalen Weges, zeigten sich offen für kritische Anfragen, wiesen jedoch pauschale Anfeindungen zurück. Die polnische Seite machte deutlich, dass manche Ideen, die beim Synodalen Weg in Deutschland vorgebracht würden, in Polen auf Unbehagen stießen. Zugleich sähe sich aber auch die Kirche in Polen vor vielerlei Probleme gestellt, die dazu zwängen, über geeignete Reformen nachzudenken. Dies zeige sich augenblicklich besonders in den diözesanen Veranstaltungen, mit denen sich die Kirche in Polen an dem von Papst Franziskus ausgerufenen Prozess einer synodalen Kirche beteilige.
„Es ist wichtig, dass wir uns in der Kontaktgruppe gegenseitig angehört haben und präzise aufeinander eingegangen sind", erklärte Bischof Meier laut Aussendung. Die Bischöfe auf beiden Seiten hätten sich bemüht, einander besser zu verstehen, „und ich denke, dies ist uns auch gelungen". Meier verwies auf lange Jahre des Gesprächs und das Vertrauen, das dabei entstanden sei. In Deutschland wie in Polen sei „der weltkirchliche Austausch" von zentraler Bedeutung. „Wir wollen und wir müssen in einer dialogischen Kirche voneinander lernen“, erklärte Bischof Meier.
Polens Bischöfe hatten sich in einem in mehreren Weltsprachen veröffentlichten Brief im Februar alarmiert über die Reformvorschläge des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland geäußert. Der Adressat, Bischof Georg Bätzing als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, verteidigte den Reformprozess seinerseits öffentlich. Die Katholiken in Deutschland gingen den durch den Missbrauchsskandal ausgelösten „Weg der Umkehr und der Erneuerung nicht leichtfertig und schon gar nicht außerhalb der Weltkirche“, schrieb er in seiner Reaktion.
(pm – mg)
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