Hilfswerk warnt: 135 von 148 Ländern weltweit kritisch verschuldet
Anlässlich des Treffens der G7-Entwicklungsminister in Berlin am 18. und 19. Mai fordern Misereor und erlassjahr.de von den G7 ein entschiedenes politisches Handeln zur Lösung der globalen Schuldenkrise. Angesichts multipler Krisen sei es das Gebot der Stunde, öffentliche Haushalte von besonders betroffenen Ländern im Globalen Süden zu stärken.
Der Entwicklungsexperte von Misereor, Klaus Schidler, weist darauf hin, dass 135 von 148 Ländern weltweit kritisch verschuldet seien. Dies seien mehr als dreimal so viele wie vor der Corona-Pandemie. Die pandemiebedingt drastischen Schuldenstände würden sich wegen der Ukrainekrise allerdings noch weiter verschlechtern: „Wir erwarten von den G7-Entwicklungsminister*innen daher rasches Handeln. Denn ohne Schuldenerlasse fehlen die Finanzmittel, um in Klimaschutz und den Kampf gegen Corona und andere Krankheiten zu investieren," so Schilder.
Globale Nachhaltigkeitsziele in Gefahr
Die finanzpolitische Krise mache es ebenso schwer, die „Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung“ zu erreichen. Das betreffe auch die Schuldenlasten vieler Länder. Daher bedürfe es Erleichterungen, wie etwa für Sri Lanka, damit dort die soziale Lage stabilisiert werden könne. Sri Lanka war von der G20-Initiative zur Entschuldung, dem „Common Framework“, ausgeschlossen worden.
Die politische Koordinatorin von erlassjahr.de, Kristina Rehbein, sagt in diesem Zusammenhang, es sei zu begrüßen, dass die deutsche Bundesregierung - die momentan auch die G7-Präsidentschaft innehat - das Thema des Umgangs mit der gestiegenen Verschuldung auf die Agenda setzte. Allerdings reiche es nicht aus, nur auf das Common Framework zu verweisen. Es brauche Schritte, um im Falle einer Umschuldung umfassende Schuldenerlasse zu ermöglichen. „Dazu zählt, den politischen und rechtlichen Druck zu erhöhen, damit auch private Gläubiger, die in den G7-Staaten ansässig sind, in Umschuldungsverhandlungen einbezogen werden“, so Rehbein.
(pm - mr)
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