D: Missbrauchsbeauftragte begrüßt Studie im Bistum Münster
Die von dem Forschungsteam um den Historiker Thomas Großbölting aufgedeckten Fehler von Bischöfen im Umgang mit Missbrauchsfällen müssten nun auch Konsequenzen haben. Claus unterstützte die Forderung der Autoren nach einer starken staatlichen Beteiligung an der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Der Staat dürfe die Kirche hier nicht alleine lassen. Die Bundesregierung habe sich vorgenommen, Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zu stärken. Eine Möglichkeit besteht laut Claus darin, die Aufarbeitung bei ihrem Amt gesetzlich zu verankern.
Münster-Studie ermöglicht Perspektivwechsel
Hintegrund
Die am Montag vorgestellte Studie weist allen Münsteraner Bischöfen seit 1945 Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen nach. Beschuldigte und teils verurteilte Geistliche seien immer wieder versetzt worden und damit weitere Taten ermöglicht worden. Dem aktuellen Bischof Felix Genn (72) bescheinigen die Autoren, in seinen ersten Jahren in Münster reuigen Tätern kirchenrechtlich nicht immer mit der gebotenen Strenge begegnet zu sein und erst später den Umgang mit Missbrauchsfällen verändert zu haben. Die Untersuchung zählt nach Auswertungen von Akten und Betroffenen-Interviews 196 Beschuldigte. Die Zahl der Betroffenen liegt bei 610. Die Dunkelziffer sei aber bis zehnmal so hoch, so die Studienautoren.
(kna-sst)
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