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Wenn die Engagierten die Kirche verlassen

In der Kirche sind gerade „viele ältere Menschen in größter Not“. Darauf weist der bekannte Schweizer Benediktiner Martin Werlen jetzt in einem Zeitschriftenbeitrag hin.

„Ihr ganzes Leben lang haben sie sich in der Kirche engagiert und waren stolz darauf, zu dieser weltweiten Glaubensgemeinschaft zu gehören“, so der frühere Abt von Einsiedeln, der jetzt eine Propstei in den österreichischen Bergen leitet. „Heute werden sie von Gedanken gequält, von denen sie bisher nicht einmal geträumt hätten: Kirchenaustritt.“

„Sie sind nicht Unzufriedene - sie sind tief Glaubende“

Tatsächlich verließen derzeit viele Menschen die Kirche, denen der Glaube sehr am Herzen liege und die engagiert in ihren Pfarreien mitgearbeitet hätten. „Sie sind nicht Unzufriedene. Sie sind nicht Gleichgültige. Sie sind tief Glaubende“, so Werlen. Diese Menschen hätten sich im Geist des Konzils für die Kirche eingesetzt, doch sei ihr Einsatz „von oben gebremst“ worden.

„Wir dürfen sie nicht an den Rand der Kirche drängen“

„Wir dürfen sie nicht an den Rand der Kirche drängen oder dort vergessen. Sie haben uns viel zu sagen. Sie erwarten dringend notwendige Reformen und sind bereit, diese mitzutragen. Aber sie sind nicht mehr bereit, geduldig abzuwarten, dass nichts passiert“, schreibt der Benediktiner. Die Zeit, „einfach Geduld zu haben“, sei vorbei. „Wie dringend sind viele Reformen, damit die Kirche in unserer Zeit Sauerteig sein kann!“

Martin Werlen war von 2001 bis 2013 Abt des Klosters Einsiedeln und des Klosters Fahr. Seit 2020 lebt er in der Propstei St. Gerold im Grossen Walsertal in Vorarlberg. Sein Zeitschriftenbeitrag erschien in der Zeitschrift „Gemeinsam glauben“ aus dem Herder-Verlag.

(gemeinsam glauben – sk)
 

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03. Juni 2022, 10:34