D: Workshop über die Zukunft der Christen im Nahen Osten
Unter den Teilnehmern waren laut Medienberichten Erzbischof Paul Sayagh, der Patriarchalvikar der Maroniten für Auswärtige Beziehungen (Bkerké, Libanon), Pastorin Najla Kassab, die Präsidentin der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (Beirut, Libanon), sowie Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz), der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz. Außerdem waren Theologen und Mitarbeiter etwa des Hilfswerk Pro Oriente bei der Tagung dabei.
Der Workshop zielte darauf ab, gewohnte Denkweisen über die Situationen der Christen im Nahen Osten zu überprüfen. Dabei sei klar, dass sie sich als Minderheiten nicht auf ihren Status als übersehene Kirchen festlegen lassen wollen, sondern ihre Mitglieder auffordern, sich in der Gesellschaft aktiv einzubringen. Auch sei es wichtig, die Probleme der Kirchen im Nahen Osten, etwa in Deutschland, bekannt zu machen, so sagte Bischof Bentz „Wir haben erlebt, wie ermutigend es für die Christen vor Ort ist, dass wir uns für ihre Situation in der arabischen Welt interessieren und mit konkreten Projekten engagieren."
Mehr Wahrnehmung durch Beteiligung
Die Diskussionen des Workshops bezogen sich dabei auf einen Text, der 2021 von christlichen Intellektuellen und Theologen unter dem Titel „Wir wählen das Leben in Fülle – Christen im Nahen Osten“ im Libanon veröffentlicht worden war. Die Christen im Nahen Osten sollten auf die sozialen und politischen Herausforderungen in ihren Ländern nicht mit einem Rückzug aus der Gesellschaft, sondern mit christlicher Hoffnung reagieren, so eine zentrale These des Papiers. Dies könne, so Weihbischof Bentz, zu einem Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung von Christen im Nahen Osten beitragen.
„Wenn beispielsweise das Konzept einer umfassenden Citizenship, als ein alle Bürger einschließendes Mitgestaltungsrecht auch im Nahen Osten breiter diskutiert und aufgegriffen wird, kann das ermutigend wirken, als Christ aktiv zu werden“.
Erzbischof Paul Sayah unterstrich die Bedeutung, die einem stärkeren gemeinsamen Zeugnis der Kirchen im Nahen Osten zukommt. „Wir dürfen uns gemeinsam der Führung des Heiligen Geistes anvertrauen. Eine offene und ehrliche Wahrnehmung der Situationen unserer Kirchen und Gesellschaften ist eine Bedingung dafür, nahe bei den Sorgen und Nöten der Menschen zu sein und ihnen zu dienen.“, so der Erzbischof.
Pastorin Najla Kassab verdeutlichte, dass sowohl innerhalb der Kirchen wie auch in ökumenischen Beziehungen Synodalität eine bleibende Herausforderung darstelle, uns als Kirchen gemeinsam auf den Weg zu machen, „um die Würde der Menschen zu verteidigen und all jenen Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben, die an den Rand gedrängt wurden, seien es Jugendliche, Frauen oder Laien“. So könne die Synodalität der Kirche vor Ort einen neuen Atem verleihen.
(pm/dbk - schw)
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