Suche

Am Frankfurter Flughafen Am Frankfurter Flughafen 

D: Flughafenseelsorge auf Hochtouren

In den Sommerferien ist wieder Hochbetrieb an den Flughäfen – zum Beispiel in München. Das Münchner Kirchenradio hat mit dem katholischen Flughafenseelsorger Franz Kohlhuber gesprochen, was es jetzt für ihn alles zu tun gibt.

„Wir merken jetzt deutlich, dass die Zahlen drastisch zunehmen; wir haben jetzt des öfteren lange Schlangen. Die Leute wollen wieder irgendwie das nachholen, was die letzten zwei Jahre nicht ging. Und das trifft auf eine Situation, wo einfach an allen Ecken und Enden zu wenig Personal da ist.“

Deswegen kommen zu Franz Kohlhuber und seinen ökumenischen Kollegen jetzt viele Menschen, die das Gespräch, aber auch Hilfe suchen.

„Dürfen wir trotzdem erzählen? Wir sind gerade ziemlich erregt…“

„Momentan ist es so, dass wir eine gute Mischung haben aus Arbeiten am Flughafen und Passagieren, die irgendwie in Nöte geraten. Sie rufen zum Beispiel an, weil sie die Lufthansa nicht erwischen, und hören dann bei uns auf zu schimpfen. Wenn wir sagen: Entschuldigung, wir sind die kirchlichen Dienste, sagen sie: Dürfen wir trotzdem erzählen? Wir sind gerade ziemlich erregt… was auch irgendwie verständlich ist. Auch ich wäre ziemlich genervt, wenn beim Fliegen alles schiefläuft.“

So wie in den letzten Wochen, an denen tausende Koffer nicht am Ziel angekommen sind. Aber der Seelsorger sieht Besserung in Sicht - viele schichten seien umgestellt worden, und auch wenn das Bodenpersonal oder die Piloten streiken, gebe es immer weniger Probleme.

„Man kann nur die Perspektive geben: Ja, das ist jetzt ärgerlich, aber es gibt auch Schlimmeres“

„Denn die meisten stellen sich schon darauf ein – oder bleiben gleich daheim. Und für die, die es nicht mitbekommen, gibt es natürlich Hilfe. Für ältere Leute oder Mütter mit Kindern haben wir auch einen Ruheraum, wo wir sie unterbringen können – das ist so ein Luxus, den der Münchner Flughafen bietet. Oder wenn ein Flug erst morgen früh geht, können wir als kirchliche Dienste sagen: Ihr dürft gerne hier übernachten. Man kann nur die Perspektive geben: Ja, das ist jetzt ärgerlich, aber es gibt auch Schlimmeres.“

Neben dem alltäglichen Betrieb am Flughafen passieren manchmal auch überraschende Dinge – zum Beispiel die Geschichte eines Mannes aus Niederbayern, der seinem Partner (ebenfalls ein Mann) ins Kirchenbuch der Christophorus-Flughafen-Kapelle eine Art Eheversprechen geschrieben hat.

„Er hat mich jetzt vor 14 Tagen angerufen, ob ich nachschauen kann, wann genau das Datum war. Er hatte da eben hineingeschrieben, dass sie ihren Bund Gott weihen wollten, und er wollte seinem Mann gern irgendwann zum ‚Hochzeitstag‘ gratulieren, aber er weiß das Datum nicht mehr genau – ob wir ihm das raussuchen können. Wir haben das jetzt gesucht, haben es tatsächlich in einem Anliegen-Buch von 2016 gefunden und haben jetzt am Freitag angerufen und ihm das gesagt – und er ist fast in Tränen ausgebrochen…“

(münchner kirchenradio – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. August 2022, 10:57