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Synodaler Weg in Deutschland vor vierter Vollversammlung Synodaler Weg in Deutschland vor vierter Vollversammlung 

Deutsche Kirche vor vierter Vollversammlung des „Synodalen Wegs"

Vor den Teilnehmenden an der vierten Vollversammlung des „Synodalen Wegs" zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland liegt ein volles Programm. Bei ihrem Treffen von Donnerstag bis Samstag (8. bis 10. September) in Frankfurt am Main wollen die rund 230 Synodalen über 14 Papiere beraten. Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann geht von guten Debatten aus.

Unter den Vorlagen sind Texte zur kirchlichen Sexualmoral und zum Zölibat, der verpflichtenden Ehelosigkeit von katholischen Priestern. Neun der 14 Papiere liegen der Synodalversammlung in Zweiter Lesung vor und könnten damit beschlossen werden.

„Ich hoffe wieder darauf, dass eine gute Atmosphäre herrscht, dass offen miteinander gerungen und gesprochen wird“, sagte Lohmann in einer von der diözesanen Pressestelle Münster verbreiteten Audio-Stellungnahme. „Und ich hoffe natürlich auch, dass die Texte, die zur Verabschiedung stehen, eine gute und starke Mehrheit finden, damit wir auf dem Reformweg, der ja ganz im Zusammenhang steht mit der Aufarbeitung des Missbrauchs, einen glaubwürdigen und authentischen Weg gehen und dadurch Vertrauen zurückgewinnen können.“

Die Frage der Reformen in der katholischen Kirche sieht Lohmann nur an zweiter Stelle beim „Synodalen Weg“. An erster Stelle steht aus seiner Sicht die Aufarbeitung des Skandals um sexualisierte Gewalt in der Kirche, auch wenn beide Anliegen sich nicht voneinander trennen ließen. In jedem Fall aber müsse die Kirche „fähig und bereit“ zu Reformen sein, so der Weihbischof. „Und da sage ich sogar: Da brauchen wir die Hilfe Roms.“

Hier zum Hören:

Gebraucht werde aber auch das Kirchenvolk, betonte Lohmann. „Das ist für mich ein wichtiger Punkt, dass die Kirche insgesamt eine hörende Kirche ist, eine Kirche, die ja vom Volk Gottes her bestimmt ist, und eine Kirche, die mit dem Volk Gottes unterwegs ist. Also können wir das Volk Gottes nicht irgendwie ausschalten, sondern es muss mit einbezogen werden.“

Vor offenen Debatten gerade in schwierigen Fragen bräuchten die Gläubigen nicht zurückzuschrecken, so Lohmann. „Ich meine, wir sollten als Kirche dankbar sein, dass in einer ganz offenen Art und Weise miteinander gesprochen wird, auch gerungen wird um richtige Antworten aus der Botschaft des Evangeliums heraus. Ich bin dankbar, dass sich so viele einbringen.“ Auftrag der Kirche sei es, „am Reich Gottes weiterzubauen“, dafür gelte es einen guten Weg zu finden.

„Wir sind absolut verwoben und verbunden mit der Universalkirche. Das soll auf Dauer auch so bleiben“

Befürchtungen, es stehe eine Spaltung der katholischen Kirche im Raum, versuchte Lohmann in der Audio-Stellungnahme zu zerstreuen. „Es geht um Glaubwürdigkeit. Es geht um Wahrhaftigkeit. Es geht nicht darum, uns in irgendeiner Weise zu trennen. Wir sind absolut verwoben und verbunden mit der Universalkirche. Das soll auf Dauer auch so bleiben.“ Zugleich werde aber auch „die Stärkung der Ortskirche, wie sie der Papst ja auch immer versprochen hat“, ebenfalls ein zentrales Anliegen sein.

Theologin: Lehren „sind kein Selbstzweck"

In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) warb die Erfurter Theologin Julia Knop für Reformen. Sie ist Mitglied der Synodalversammlung. Kirchliche Lehren und Strukturen seien geschichtlich gewachsen, „deshalb können sie auch weiterentwickelt werden. Wenn sie sich in Glauben und Leben nicht mehr bewähren, müssen sie korrigiert werden. Denn sie sind kein Selbstzweck."

Der Augsburger Bischof Bertram Meier dagegen warnte Anfang August in einem Interview der Plattform katholisch.de vor einem zu hohen Tempo beim Synodalen Weg. Er bezeichnete es als legitim, „dass wir in Deutschland Themen behandeln, die uns - vor allem nach dem chronischen Missbrauchsskandal - hautnah betreffen". Aber er halte es für problematisch, vor der von Papst Franziskus einberufenen Weltsynode, die für Oktober 2023 in Rom geplant ist, mit Synodenbeschlüssen auf nationaler Ebene auch weltkirchlich Fakten schaffen zu wollen. Mit Blick auf den Diskussionsbedarf innerhalb der Kirche in Deutschland betonte Meier: „Vergewisserung ist etwas anderes als Vorpreschen."

Der „Synodale Weg" begann 2019 unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals, Initiatoren des Reformvorhabens sind die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Nach derzeitigem Planungsstand endet der „Synodale Weg" mit einer fünften Vollversammlung im März 2023 in Frankfurt am Main.

Im Oktober 2023 ist die Versammlung der Weltbischofssynode in Rom angesetzt. Papst Franziskus schrieb 2019 an die katholischen Gläubigen in Deutschland einen Brief. Darin nannte er den „Synodalen Weg“ „berechtigt und notwendig“ und schlug zugleich vor, das Thema Evangelisierung mehr in den Mittelpunkt zu rücken.

(kna/pm – gs)

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02. September 2022, 14:43