Suche

Die deutsche Synodale Charlotte Kreuter-Kirchhof ist Mitglied des Macht-Forums beim Synodalen Weg. Im Vatikan ist sie Vize-Koordinatorin des Päpstlichen Wirtschaftsrats. Die deutsche Synodale Charlotte Kreuter-Kirchhof ist Mitglied des Macht-Forums beim Synodalen Weg. Im Vatikan ist sie Vize-Koordinatorin des Päpstlichen Wirtschaftsrats. 

Synodaler Weg: „Nicht abseits, sondern mitten drin"

Die deutsche Juristin Charlotte Kreuter-Kirchhof hat den Synodalen Weg als Teil des weltweiten synodalen Prozesses verteidigt. Die Themen der deutschen Reformdebatte seien auch in anderen Ländern virulent: „Wir stehen nicht abseits, sondern im Zentrum.“

Anne Preckel – Vatikanstadt

Die deutsche Rechtswissenschaftlerin ist beim Synodalen Weg Mitglied im Synodalforum „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“. Im Vatikan berät sie Papst Franziskus als eine Expertin im vatikanischen Wirtschaftsrat, dessen Vize-Koordinatorin sie ist.

Bei einem Vortrag zum Synodalen Weg an der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl charakterisierte Charlotte Kreuter-Kirchhof den Synodalen Weg am Dienstagnachmittag als gemeinsamen Reformweg von Bischöfen und Gläubigen, der grundlegend geistlich inspiriert sei. Sie wandte sich dabei entschieden gegen Behauptungen, die deutsche Kirche wolle einen nationalen Sonderweg einschlagen. Der Synodale Weg sei „Teil der katholischen Weltkirche“ und wolle dies bleiben, die dort verhandelten Themen spielten auch in anderen Ländern eine Rolle. Diesbezüglich stehe die deutsche Reformdebatte „nicht abseits, sondern im Zentrum“, formulierte Kreuter-Kirchhof.

Mit Kirchenrecht konform

„Der Synodale Weg ist mit dem Kirchenrecht konform“, unterstrich die Juristin weiter. In dessen Rahmen könnten die Bischöfe viele Reformen bereits umsetzen. Anliegen des Synodalen Weges, die das universale Kirchenrecht beträfen, gingen hingegen als Bitten an den Papst. Kreuter -Kirchhoff griff auch Anmerkungen auf, der Synodale Weg werde durch seine Reformforderungen der evangelischen Kirche vergleichbar. Der evangelischen Kirche begegne man mit Wertschätzung und großem Respekt. Der Synodale Weg aber sei ein katholischer Weg: „Wir brauchen keine weitere evangelische Kirche in Deutschland“, so Kreuter-Kirchhoff mit einem Zitat von Papst Franziskus.

Die Juristin erinnerte bei ihrem Vortrag daran, dass der Synodale Weg unter Eindruck der bundesweiten Missbrauchserhebung im kirchlichen Bereich „MHG“-Studie von 2018 eingeleitet worden war. Die Studie hatte auf systemische Ursachen für sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche verwiesen. Zum Thema „Macht und Gewaltenteilung“ präzisierte Kreuter-Kirchhof, dass es dem Synodalen Weg nicht um die Abschaffung bischöflicher Macht gehe. Die bischöfliche Autorität und die synodale Mitbeteiligung der Gläubigen könnten positiv zusammenwirken, zeigte sich die Synodale des Macht-Forums optimistisch: „Jeder Vogel braucht zwei Flügel zum Fliegen“, so Kreuter-Kirchhoff, der in der Botschaft auch Mitarbeiter der römischen Kurie zuhörten.

Eine Art konstruktive Krise

Mit Blick auf den jüngsten Eklat bei der vergangenen Synodalversammlung sprach Kreuter-Kirchhoff von einer „ernsten Krise“ beim Synodalen Weg. Ein Grundsatztext zum Thema kirchliche Sexualmoral war in Frankfurt an einer Sperrminorität der Bischöfe gescheitert, weil bei der Zweiten Lesung die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe nicht zustande kam. 21 stimmten mit „Nein“. Dass einige von ihnen ihre Bedenken vorher nicht kommuniziert hatten, bedauerte Kreuter-Kirchhoff. Dadurch sei der Eindruck entstanden, „dass der Geist der Synodalität verloren wurde“. Bei den folgenden Voten hätten sich die Bischöfe aber engmaschiger abgestimmt und mehr kommuniziert, was die Synodale als positive Wendung wertete. „Synodalität ist anstrengend, aber möglich“, resümierte Kreuter-Kirchhof. Diese Lektion könne Deutschland auch in den synodalen Prozess der Weltkirche einspeisen.

(vatican news – pr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

05. Oktober 2022, 09:00