Österreich: Katholische Jungschar ist 75 Jahre alt
Die Katholische Jungschar (KJS) ist in Österreich eine der größten Kinderorganisationen. Sie versucht Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren in ihrer Entwicklung zu begleiten und Gemeinschaft zu schenken. „Jungschar bedeutet, Kindern zu vermitteln: Man darf Fragen stellen, man soll Fragen stellen. Es bedeutet, Kindern mitzugeben, dass sie mitgestalten dürfen und sollen, dass sie dazu eingeladen und ermutigt werden.“
Das 75-jährige Jubiläum wird dezentral gefeiert mit verbindenden Höhepunkten. Im Juli beispielsweise gab es beim „Kaleidio“, einem bundesweiten Sommerlager mit 700 Kindern, einen Festgottesdienst mit Kinder- und Jugendbischof Stephan Turnovszky. Bereits im Februar gab es in Salzburg ein zweitägiges Symposium zum Thema „Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit“.
In den letzten 75 Jahren hat sich einiges getan, Grund dafür sind auch gesellschaftliche Umbrüche, erklärt Erlacher: „Das, was damals wie heute das Zentrale ist – dass die Kinder in der Mitte stehen! Natürlich haben wir uns verändert. Gott sei Dank, sonst wären wir ja stehengeblieben in 75 Jahren. Wir haben uns dahingehend verändert, dass sich die gesellschaftlichen Strukturen und die Herausforderung verändert haben und auch, womit Kinder sich in ihrem Alltag auseinandersetzten und konfrontiert sind. Und hier hat die KJS immer wieder den Blick darauf geworfen und dahingehend ihr Handeln und Tun ausgerichtet.“
Selbstreflexion und Blick nach vorne
Beispielsweise setzt sich die KJS intensiver mit dem Thema Schöpfungsverantwortung und Klimawandel auseinander, „Themen, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen haben“, so Erlacher. Er betont, dass es sehr wichtig sei, Bildungsarbeit im Bereich der Schöpfungsverantwortung zu leisten und sich als Organisation immer wieder dahingehend zu hinterfragen.
Auch kritischen Anfragen seitens der Gesellschaft muss sich die Katholische Jungschar stellen. Etwa der Kritik, dass die katholische Kirche rückständig und wenig transparent sei, dass sie mit ihren Strukturen Machtmissbrauch begünstige und keine demokratischen Mitbestimmungsmöglichen oder Gleichberechtigung anbiete, referiert Erlacher oft geäußerte Kritikpunkte.
Genau deshalb, verrät sie, unterziehe sich die KJS immer wieder Selbstreflexionsprozessen: „Mit diesen Fragen und Kritikpunkten beschäftigen wir uns intensiv und setzen gerade auch deshalb auf größtmögliche Qualität, Professionalität und Transparenz in unserer Arbeit. Wie entwickeln kindgerechte liturgische Angebote und setzen uns für eine Kirche und Theologie ein, die nicht abgehoben vom Leben der Kinder ist, sondern ihre Fragen und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Als Lobby für Kinder in der Kirche und Gesellschaft setzen wir uns geschlossen für Kinderrechte und Kinderschutz ein.“
Kindern eine Stimme geben
Die Jungschar verankert sich direkt in den Pfarren in Jungschargruppen, die von ehrenamtlichen Gruppenleitern geleitet werden, aber auch in einer bundesweiten Zusammenarbeit, die ihren Fokus auf Bildungs- und Lobbyarbeit legt. Durch die Dreikönigsaktion (auch Sternsingeraktion), das Hilfswerk der KJS, können jährlich Spenden in Millionenhöhe für Kinder in benachteiligten Ländern gesammelt werden. Zur Lobbyarbeit gehört beispielsweise der Einsatz für die Einhaltung der Kinderrechte: „JS wird greifbar und erfahrbar bei der Kinderrechteaktion am Tag der Kinderrechte am 20. November, wo wir ganz stark darauf aufmerksam machen: Kinder haben Rechte in Österreich und weltweit, und es ist wichtig, dass diese Rechte wahrgenommen und eingehalten werden“, führt Erlacher aus.
Zur Kinderrechteaktion wird in den Diözesen auf Sensibilisierungsarbeit gesetzt, indem beispielsweise Informationskarten oder auch biofaire Schokoladetäfelchen mit Botschaft verteilt werden, um darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder Rechte haben. Diese und weitere Aktionen ergeben sich aus dem Grundauftrag der KJS, Kinder in die Mitte zu stellen und sie in ihrer Entwicklung ganzheitlich zu fördern und zu begleiten.
(vatican news – sm)
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