Suche

Bei einer Heiligen Messe in Haiti Bei einer Heiligen Messe in Haiti 

Österreich: „Mission ist Ausbreitung der Liebe Gottes“

In der Vergangenheit seien im Rahmen der christlichen Mission zahlreiche Fehler und Verbrechen begangen worden. Doch spätestens als vor 200 Jahren die selige Pauline Marie Jaricot „Weltmission" neu erfunden hat, „verstehen wir Christen ,Mission' als Ausbreitung der Liebe Gottes". Das betonte der österreichische Missio-Nationaldirektor Karl Wallner.

Er äußerte sich im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung vor dem Weltmissionssonntag am 23. Oktober. Pauline Jaricot (1799-1862) gründete vor 200 Jahren die Missionswerke. Vor 100 Jahren wurde sie seliggesprochen.

Die heutige Idee von Mission ist Wallner zufolge: „Wir machen Angebote und zwingen nichts auf. Unsere Missionarinnen und Missionare bezeugen Gottes Liebe durch ihre Nächstenliebe, durch ihre Selbsthingabe.“ Wallner verwies auf den gewaltsamen Tod von jährlich 20 bis 30 Missionaren und Missionarinnen weltweit. „Heute ist christliche Mission weitgehend eine Heilsgeschichte“, schlussfolgerte der Missio-Nationaldirektor.

„Es gibt heute so viele Weltanschauungen, die ihre Ideen in den Köpfen und Herzen der Menschen implantieren wollen“

„Missionierung" sei heute in anderen Kontexten auch in schlimmster Form anzutreffen, so der Zisterzienser weiter. „Ideologien wie der chinesische Kommunismus oder der wahhabitische Islamismus 'missionieren' weltweit mit Druck und Raffinesse. Es gibt heute so viele Weltanschauungen, die ihre Ideen in den Köpfen und Herzen der Menschen implantieren wollen, deren Ziel es ist, Gesellschaften und Länder zu erobern." Als „horrend“ empfinde er es auch, „dass die westliche Zivilgesellschaft wegschaut und das kaum thematisiert, obwohl hier die Menschenrechte meist mit Füßen getreten werden".

Priestermangel? Gläubigenmangel!

Wie P. Wallner betonte, sollte jeder Christ missionarisch sein: „Er soll den Glauben bezeugen, weitergeben, ja 'bewerben'. Seit Jahren jammern wir hier immer nur über den 'Priestermangel'. Ja, wir brauchen Priester. Aber am meisten haben wir doch einen 'Gläubigenmangel'."

Es gebe nur sehr wenige, die in der Familie, im Arbeitsleben, im gesellschaftlichen Engagement den Glauben weitergeben, bedauerte der Ordensmann und kritisierte zugleich eine „Versorgungs- und Delegationsmentalität": „Der Pfarrer, die Pastoralassistentin, die Religionslehrerin, ... sollen den Glauben weitergeben. Nein. Wir alle."

Die Aufgabe der Päpstlichen Missionswerke sah Wallner vor allem auch darin, „die alte Kirche in Österreich mit der jungen wachsenden Weltkirche zu verbinden". Und: „Da wir hier - im Vergleich zu Afrika und Asien - wohlhabend sind, sollen wir im Auftrag des Papstes die armen Kirchen unterstützen. Im Globalen Süden gibt es ja keine funktionierenden Sozialsysteme, wenig Pensionsvorsorge, schlechte medizinische Versorgung, es gibt viel zu wenige Schulen und zu wenig Ausbildung."

Weltmissionssonntag am 23. Oktober

Im Auftrag des Papstes betet und sammelt am 23. Oktober - dem Weltmissionssonntag - die ganze Katholische Kirche weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke unterstützen auf allen Kontinenten die soziale und pastorale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt. Die Spenden kommen unter anderem den dort arbeitenden Seelsorgern zugute. P. Wallner: "Unsere Missionare, die Schwestern- und Ordensgemeinschaften, die Bischöfe und Pfarrer dort haben ein unglaubliches soziales Engagement: Sie bauen Schulen, Waisenhäuser, Krankenhäuser, helfen den Ärmsten." Wer den Päpstlichen Missionswerken eine Spende gibt, der nehme teil an dieser Mission der Kirche.

(kap – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

22. Oktober 2022, 14:14