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Bischof Georg Bätzing von Limburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing von Limburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz 

Bischof Bätzing: Jesus liebt und braucht seine Kirche

Zwar gebe es gute Gründe, sich aus der Kirche zu verabschieden, doch gebe es gleichzeitig „viel mehr Grund zu bleiben und mich für die Umkehr und Erneuerung dieser Kirche zu engagieren“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, angesichts hoher Austrittszahlen im vergangenen Jahr in seiner Predigt zu Allerheiligen im Limburger Dom.

Ihn erschrecke und belaste die hohe Zahl der Kirchenaustritte, allein 360.000 im Jahr 2021, betonte der Limburger Bischof. Die Gründe für diese Entscheidung seien verschieden. Viele hätten einfach Bilanz gezogen und Ertrag und Aufwand abgewogen. Andere haben sich über Jahre entfremdet und keinen Bezug mehr zur Kirchengemeinschaft und zum Gottesdienst. Wieder andere wollten bewusst ein Zeichen setzen und mit ihrem Kirchenaustritt ihr Unverständnis über den Missbrauch und seine jahrzehntelange Vertuschung in der Kirche signalisieren.

„Deutlich zugenommen hat die Zahl derer, die sich jahre- und jahrzehntelang für die Kirche engagiert haben, die nun aber gehen, weil sie enttäuscht sind, weil sie nicht erkennen können, dass sich die Kirche in wichtigen Fragen wirklich bewegt“, so Bischof Bätzing.

Dabei bedauerte er auch, dass das Engagement im Reformprozess „Synodaler Weg“ bei diesen Menschen bislang nicht „zu größerer Langmut und Geduld“ geführt habe. Er frage sich, wie man mit all diesen Menschen neu in Verbindung kommen könne. Als mögliche Wege nannte er niederschwellige Angebote wie Kitas, Schulen, Beratungsstellen und karitative Einrichtungen, ebenso wie die Erfahrung, dass sich Kirche bewege und sich gesellschaftlich relevanten Fragen stelle.

Offen über Gründe von Kirchenverbundenheit sprechen

Für die Gläubigen sei es deshalb an der Zeit, „Gesicht zu zeigen und offen über die Gründe zu sprechen“, weswegen sie in Verbundenheit mit der Kirche lebten. Denn es möge „gute Gründe geben, sich zu verabschieden“, für ihn gebe es aber „viel mehr Grund zu bleiben und mich für die Umkehr und Erneuerung dieser Kirche zu engagieren“, so Bätzing. Dafür stehe auch das mutmachende Fest Allerheiligen. Denn „all die vielen Frauen und Männer, die durch ihr heiliges Leben die Kirche früherer Zeiten gereinigt und wiederbelebt haben“, seien für ihn ein Zeichen dafür, „dass Jesus seine Kirche nicht im Stich lässt; dass er sie liebt und braucht, um sein Evangelium in die Welt zu tragen; dass er Dich und mich liebt und braucht“.

In diesem Zusammenhang verwies der Bischof auf zwei Initiativen, die Beispielcharakter haben könnten: die Paderborner Initiative „1000 gute Gründe“ und die Kampagne der Caritas im Bistum Limburg, „Caritas zeigt Gesicht“. Beide machten deutlich, dass es viele Menschen gebe, die sich aus dem Glauben heraus in Kirche und Gesellschaft engagierten. Dabei zeigten sie auch, „wie lebenswert und vielfältig Katholisch-Sein sich heute darstellt“.

(pm - cs)

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01. November 2022, 11:56