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Schwester Lioba Hill OP im Studio von Radio Vatikan Schwester Lioba Hill OP im Studio von Radio Vatikan  #SistersProject

Dominikanerinnen aus aller Welt beraten in Rom - Unser Interview

Die deutsche Dominikanerin Schwester Lioba Hill ist aus ihrem Kloster in Frankreich für eine internationale Versammlung von Dominikanerinnen nach Rom gereist. Am Sonntag wollen sie auch an der Messe mit Papst Franziskus teilnehmen. Im Interview mit Radio Vatikan berichtet die Ordensfrau.

Schwester Lioba Hill OP: Ich bin Mitglied einer Kommission, die internationale Kommission der mondiales. In dieser Kommission sind die Präsidentinnen der Föderationen. Seit „Vultum Dei Quaerere“ (Apostolische Konstitution von Papst Franziskus über das kontemplative Leben in Frauenorden) und „Cor Orans“ (Dokument der Ordenskongregation zur Umsetzung von Vultum Dei Quaerere) haben sich alle Klöster, nahezu alle Monasterien, in Föderationen zusammengeschlossen. Und diese Föderation wählt eine Präsidentin, die sie repräsentiert. Und diese Präsidentinnen kommen jetzt hier zusammen - zu einem Arbeitstreffen, um sich miteinander auszutauschen und über die Situation in den einzelnen Ländern und Kontinenten zu sprechen.

Radio Vatikan Podcast: Schwester Lioba Hill OP über die internationale Arbeit der Dominikanerinnen und ihr Treffen mit Papst Franziskus
Ein Bild des Arbeitstreffens vom 11.11.2022
Ein Bild des Arbeitstreffens vom 11.11.2022

18 Föderationen vertreten etwa 2000 Schwestern

Die Kommission ist international, vier Kontinente sind vertreten. Australien hat noch kein Monasterium, aber alle vier Kontinente mit Föderationen sind vertreten. Es sind insgesamt 18 Föderationen von ungefähr 200 Klöstern, die in diesen Föderationen zusammengeschlossen sind. Und diese vertreten ungefähr 2000 Schwestern.

Radio Vatikan: Was erwarten Sie sich von dem Treffen hier in Rom?

Schwester Lioba: Einmal ein vertieftes Kennenlernen unter den Schwestern. Einige von uns kennen sich schon, aber nicht alle. Es geht auch darum, die Beziehungen unter den Klöstern mehr zu vertiefen, mehr zu vernetzen. Denn wie überall ist die Welt jetzt kleiner geworden. Das heißt, wir haben Verbindungen von einem Kontinent, von einem Land zu einem anderen. Und es kommt vor, dass dann Schwestern hier und da hin gerufen werden können - was aber dann natürlich auch ein neues, spezielles Verfahren ist.

„Wissen: In Mexiko ist ein Kloster, dem geht es schlecht, die können sich noch nicht mal mit genügend Nahrung versorgen, gerade jetzt durch die Corona-Zeit - und dann einander helfen“

Oder auch, dass wir wissen: Da ist zum Beispiel in Mexiko ein Kloster, dem geht es schlecht, die können sich noch nicht mal mit genügend Nahrung versorgen, gerade jetzt durch die Corona-Zeit - und dann einander helfen. Wir haben auch einen Fonds dafür, damit Hilfe möglich sein kann.

Es braucht viel Gespräch und Gebet

Oder es kann auch eine Gemeinschaft sagen: Wir sind in einer Situation, die schwierig für uns ist. Es wäre schön, wenn aus einem anderen Kloster eine Schwester, oder zwei, oder drei - einmal eine Zeit zum Helfen kommen könnten. Unser Ziel ist es, einhellig miteinander den Weg zu gehen. Und dazu braucht es viel Gespräch und viel Gebet, auch viel miteinander: Dass wir offen füreinander sind, dass wir wahrhaft voreinander sind, dass wir wissen: Ich kann auf meine Mitschwestern zählen.

„Dass wir offen füreinander sind, dass wir wahrhaft voreinander sind, dass wir wissen: Ich kann auf meine Mitschwestern zählen“

Radio Vatikan: Werden Sie jetzt hier im Rom auch Papst Franziskus treffen?

Schwester Lioba: Wir wollen am kommenden Sonntag, dem 13., im Petersdom eine Messe mitfeiern und dann nachher auf dem Petersplatz sein zum Angelus-Gebet des Papstes. Wir sehen, was kommt, was dann möglich sein wird.

Radio Vatikan: Sie hatten auch das Glück, ihn doch schon mal zu sehen…

Schwester Lioba hat Papst Franziskus in Santa Maria Maggiore gesehen
Schwester Lioba hat Papst Franziskus in Santa Maria Maggiore gesehen

„Ich konnte sehen, wie der Papst angekommen ist. Ich bin jetzt noch ganz bewegt, das war schon tief ergreifend. Er ist so natürlich und da war sofort eine Verbindung da, eine innere Verbindung“

Schwester Lioba: Ja, das war die Überraschung des Lebens, möchte ich fast sagen. Da kam Papst Franziskus von der Reise aus Bahrain zurück. Ich wusste das, dass er zurückkommen wird und hatte dann Zeit am Nachmittag. Da dachte ich mir, dann gehe ich schon mal in die Kirche Santa Maria Maggiore. Vielleicht werde ich dann sehen, wenn der Papst kommt. Wenn das tatsächlich so ist. Und tatsächlich, er kam dann. Ich habe drei Stunden dort gewartet an einem Platz, und ich konnte sehen, wie der Papst angekommen ist. Ich bin jetzt noch ganz bewegt, das war schon tief ergreifend. Er ist so natürlich und da war sofort eine Verbindung da, eine innere Verbindung.

Er kam an, natürlich im Rollstuhl, geschoben. Klar, vorher war die Vorbereitung da, es wurde noch alles saubergemacht und abgesperrt. Aber ich konnte an diesem Platz bleiben, in erster Reihe an der Kapelle. Und dann sah ich ihn. Dann wurde er in die Kapelle gefahren und dann zurück. Und da konnte ich ihn sehen, aus zwei Meter Entfernung. Und es war so, als ob er mich persönlich ansehen würde und grüßen würde, weil er ja so mit der Hand grüßt. Das war so tief ergreifend. Ich bin noch ganz dabei in Erinnerung. Ich kann es gar nicht glauben, dass es so war. Das war für mich das Geschenk!

Die Fragen stellte Stefanie Stahlhofen

(vatican news - sst)

 

 

 

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10. November 2022, 10:22