Deutsche Bischofskonferenz fordert Verurteilung Aserbaidschans
Derzeit sind rund 120.000 Menschen isoliert und auch von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abgeschnitten. Die neue Eskalationsstufe könne leicht zu einer humanitären Katastrophe in der Region führen, so der Bischof von Augsburg, der in der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) der Kommission Weltkirche vorsteht. Wörtlich sagte er, dass es einen „kraftvollen diplomatischen Einsatz für eine rasche Beendigung der Blockade" brauche. Die EU dürfe „nicht nur in Sonntagsreden die Verbundenheit mit Armenien ausdrücken". Sie müsse jetzt aktiv werden, um der Bevölkerung in Berg-Karabach zu helfen.
Schweigen nicht nachvollziehbar
Bereits zuvor hatte sich das Oberhaupt der armenischen Christen in Deutschland, Bischof Serovpe Isakhanyan, eine deutliche Verurteilung Aserbaidschans durch die Bundesrepublik gewünscht. Das Schweigen der Bundesregierung sei mehr als enttäuschend, sagte der im Iran geborene Geistliche. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, dass trotz der Blockade „die EU unter der aktiven Mitwirkung von EU-Kommissionspräsidentin Frau von der Leyen neue Verträge mit Aserbaidschan schließt, um von dort 'Öko-Strom' zu beziehen, angeblich um unabhängiger von russischen Energielieferungen zu werden", sagte Isakhanyan. Dadurch unterstütze die EU „direkt und indirekt die aserbaidschanische aggressive Haltung" im Berg-Karabach-Konflikt.
Hintergrund
Aserbaidschaner, die sich als „Umweltaktivisten" bezeichnen, blockieren seit dem 12. Dezember den Latschin-Korridor. Selbst Kinder- und Jugendliche können nicht zu ihren Familien zurückkehren, wie die Organisation Human Rights Watch berichtet. Der neu aufflammende Konflikt steht in einer langen Reihe von Auseinandersetzungen. Das weitgehend von Armeniern besiedelte Gebiet von Berg-Karabach erklärte 1992 seine Unabhängigkeit von Aserbaidschan. Die „Republik Arzach" ist diplomatisch von keinem Staat anerkannt - auch nicht von der Republik Armenien.
Die seither schwelende Krise mit mehreren zehntausend Toten gilt als Schlüsselkonflikt in der Region. Beide Seiten warfen sich in der Folge Völkermord vor. Seit dem erneuten Aufflammen des Konflikts 2020 sind russische Truppen zur Überwachung der Kontaktlinie zwischen den Konfliktparteien und des Latschin-Korridors in Berg-Karabach stationiert.
(kna/kap - sst)
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