D: Bischof warnt vor Hass-Dynamiken
Ihn lasse „eine solche Aussage erschaudern“, betonte der Präsident der Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland anlässlich des Weltfriedenstages 2023.
Kein Anspruch auf Vergebung
Zwar gebe es „keinen Anspruch auf Vergebung angesichts unbeschreiblicher Kriegsverbrechen“ gegen die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur eines Landes. Doch müsse man sich auch fragen, wie mit einer unversöhnlichen Haltung die Welt in den nächsten Jahrzehnten gestaltet werden solle. „Wollen wir uns unsere Zukunft durch Hass und den Gedanken der Rache vergiften lassen?“, fragte Kohlgraf. „Haben dann nicht die Verbrecher gewonnen?“
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Der Pax-Christi-Präsident prognostizierte: „Wir werden schwere Wege gehen, in Gegenwart und Zukunft.“ Denn angesichts zahlreicher Kriegsherde könne überall auf der Welt das Motto „Wir werden euch nicht vergeben“ gelten. Papst Franziskus habe jüngst von einem dritten Weltkrieg gesprochen. „Die Lage ist mehr als ernst“, betonte Kohlgraf.
Vergebung - keine Ignoranz oder Vertuschung
Es werde in Zukunft Menschen brauchen, „die sich nicht durch Rache und Hass bestimmen lassen, sondern durch das Bemühen um Gerechtigkeit und Versöhnung“. Vom Evangelium her sei dauerhafter Frieden eine Folge von Gerechtigkeit. Vergebung heiße dabei auch nicht, den Mantel des Schweigens über Verbrechen zu decken. „Es entspricht dem Evangelium, wenn Kriegsverbrecher Verantwortung übernehmen müssen für ihre Taten, wenn den Opfern größtmögliche Gerechtigkeit widerfährt, wenn eine internationale Gemeinschaft um die Einhaltung internationalen Rechts bemüht ist“, fügte Kohlgraf hinzu. Vergebung bedeute nicht Vertuschung und nicht Ignoranz.
(kna – pr)
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