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D/Nigeria: „Mut zum prophetischen Zeugnis“

Als „konsequenteste Beratung in der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ beschreibt der nigerianische Theologe und Priester Stan Chu Ilo die von Papst Franziskus initiierte Weltsynode. Den Synodalen Weg in Deutschland findet er vorbildlich.

Der in Chicago forschende Theologe war in der vergangenen Woche einer der Referenten bei einer Konferenz des katholischen Hilfswerks missio Aachen zum Thema „Der Synodale Weg im Spiegel der Weltkirche“.

„Ich denke, dies ist der wichtigste Versuch der Kirche, den Geist und die Absicht des Konzils für eine offene Kirche zu verwirklichen - eine Kirche, die den Dialog sucht, die hinausgeht“, sagte Stan Chu Ilo im Interview mit dem Portal katholisch.de über die Weltsynode. Der synodale Prozess könne dabei helfen, „etwas gegen die Probleme zu unternehmen, mit denen wir heute konfrontiert sind, und die Zukunft der Kirche neu zu entwerfen“, zeigte er sich überzeugt. Wesentlich für Papst Franziskus‘ Aufruf an die Kirche zur missionarischen Umkehr sei, „dass die Ortsbischöfe und das Volk Gottes in die Unterscheidung aller Fragen einbezogen werden sollten“, wie Papst Franziskus bereits in „Evangelii gaudium“ (2013) dargelegt habe.

In Afrika eine wirkliche Teilhabe schaffen

Die afrikanischen Katholiken täten sich „manchmal schwer“ mit dem synodalen Prozess, „weil sie denken, dass er zu formal ist“, so der Theologe mit Verweis auf den strukturierten Ansatz der Weltsynode-Konsultationen. „Ich glaube nicht, dass die Idee der Synodalität in dieser Form von den Katholiken an der Basis in Afrika vollständig verstanden oder aufgenommen wurde“, so Stan Chu Ilo. Die Aufgabe von Afrikas Kirchenführern sei nun, „das Volk Gottes aufzuklären und die notwendigen Strukturen für eine wirkliche Partizipation zu schaffen. Das bedeutet dann auch, mehr Laien, mehr Frauen und mehr an den Rand gedrängte Gruppen einzubeziehen“.

Über den Synodalen Weges in Deutschland äußerte sich der afrikanische Theologe positiv: „Für ihren Mut zum prophetischen Zeugnis bei der Analyse der Probleme der Ortskirche muss man Deutschland loben. Ich habe die Dokumente gelesen und konnte sehen, wie sich die Schreie und Schmerzen der Menschen darin widerspiegeln, die auf dem Synodalen Weg reflektiert werden. Es war eine Übung des Zuhörens im Geiste der Demut, des Respekts und der Rücksichtnahme auf diejenigen, die in der Kirche leiden“, so Stan Chu Ilo anerkennend. Es gehe hier auch „um die Ehrlichkeit und Transparenz der Kirche“.

Synodaler Weg in Deutschland könne „Vorbild“ sein

„Jede Ortskirche muss es wagen, eine Antwort auf ihre Probleme zu finden, aber sie muss die Demut haben, zuzugeben, dass ihre Antwort vielleicht nicht die beste für alle ist.“

Der Theologe ist der Ansicht, dass der Synodale Weg in Deutschland „ein Vorbild“ für ähnliche Projekte anderer Ortskirchen und für die gesamte Kirche sein könne – „damit die Kirche auch in Zukunft ein glaubwürdiges Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums ablegen kann“.

Mit Kritikern, die den Synodalen Weg als Projekt einer Kirchenspaltung interpretieren, stimme er nicht überein, auch nicht auf seinem eigenen Kontinent Afrika. „Die Kirche in Deutschland versucht, eine Lösung zu finden, aber sie sagt nicht, dass sie für die ganze Kirche gelten soll. Jede Ortskirche muss es wagen, eine Antwort auf ihre Probleme zu finden, aber sie muss die Demut haben, zuzugeben, dass ihre Antwort vielleicht nicht die beste für alle ist“, so der nigerianische Theologe.

(katholisch.de – pr)
 

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15. Januar 2023, 10:07