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P. Vinzenz Schager OSB P. Vinzenz Schager OSB  

Unser Sonntag: Der Heiland aller Menschen

Pater Vincenz Schager erklärt, dass Jesus nach Sebulon und Naftali ging, um die Universalität seiner Botschaft deutlich zu machen. Diese lichtbringende Botschaft sollen wir verbreiten, wir sollen Licht sein in der Dunkelheit dieser Welt.

Mag. P. Vinzenz Schager OSB


Mt 4,12-23, 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A 


Liebe Christen, Schwestern und Brüder im Herrn!
Ich freue mich, mit Ihnen meine Gedanken zu den Texten dieses Sonntags teilen zu dürfen. Auch wenn die liturgische Weihnachtszeit schon vorbei ist, so atmen diese Texte noch weihnachtlich. Hier bei uns in Admont – so wie in vielen Kirchen – kann man noch bis zum 2. Februar die wunderschöne, barocke Weihnachtskrippe bestaunen, von der – wie von jeder Weihnachtskrippe – ein Licht ausgehen soll. Jenes Licht, das, wie Jesaja uns heute sagt, die Finsternis vertreiben soll.

Hier zum Nachhören
UNSER SONNTAG mit Pater Vinzenz Schager OSB I Sonntag - 22.01.23

Unsichere, unfromme Gegend

Zusammengefasst könnte man sagen: Eine unsichere und unfromme Gegend. Aber der Prophet Jesaja verheißt ihnen eine gute Zukunft, wenn er sagt, dass sie ein helles Licht sehen werden. Rund 700 Jahre später soll sich diese Verheißung erfüllen, wie wir es im heutigen Evangelium gehört haben. Frisch von Johannes getauft, kehrt Jesus nach Kafarnaum zurück, um dort zu wohnen. Kafarnaum liegt in Naftali – also in jener dunklen Gegend – aber Jesus wohnt nicht nur dort, sondern er beginnt von dort aus auch sein öffentliches Leben. Er beruft dort seine ersten Jünger: Simon-Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes. Mit ihnen zieht er in der Gegend herum und lehrt.

Universalität der Botschaft Jesu

Was bedeutet es also, wenn Jesus in diesem Gebiet beginnt? Im Ersten ist es die Erfüllung jener Verheißung des Propheten Jesaja und im Zweiten zeigt sich darin die Universalität der Botschaft Jesu. Er geht eben nicht in ein rein jüdisches Gebiet, sondern in ein Gebiet, wo viele Religionen vorzufinden sind. Das heißt: Die Ankunft des Messias ist keine rein jüdische Angelegenheit, sondern seine Botschaft steht allen Menschen offen – er ist der Heiland aller Welt, für alle Menschen. Er möchte ein Reich des Friedens, ein Reich der Liebe stiften. Ein Gott mit seinem Volk. Eine wünschenswerte Vorstellung.

„Das Kreuz fordert uns immer neu auf, für diese Einheit zu beten“

Die Realität holt uns schnell ein. Schon im Korintherbrief lesen wir von Spaltung und Streit. Paulus ist um Schlichtung, ist um Einheit bemüht. Eine Einheit, die, wie er sagt, IN CHRISTUS sein muss. Das Kreuz fordert uns immer neu auf, für diese Einheit zu beten, für diese Einheit zu arbeiten, denn nur eine Einheit in Christus macht uns als Christen heute glaubwürdig. Hier in Mitteleuropa – in Österreich, Deutschland und darüber hinaus – leben wir in einer ähnlichen Situation wie die Menschen damals in Sebulon und Naftali.

Positive, lichtbringende Botschaft

Auf der einen Seite leben wir in einer Gegend, wo es viele Religionen gibt und gleichzeitig Religion immer weniger in den Menschen verankert ist und auf der anderen Seite ist es in vielen Menschen dunkel. Laut einer aktuellen Studie geben 39% aller Österreicher an, in der Vergangenheit oder aktuell an einer psychischen Erkrankung zu leiden oder gelitten zu haben.
Das heutige Evangelium gibt uns eine Anleitung, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen, nämlich: So wie Jesus. Als Christen haben wir eine positive, eine lichtbringende Botschaft für diese Welt, eine Botschaft der Liebe, eine Botschaft des Friedens, die ausstrahlt aus jeder Krippe und die noch viel mehr ausstrahlen muss aus unseren Herzen, denn wäre Jesus 1000 Mal in Betlehem geboren, aber nicht 1 Mal in unserem Herzen, wäre alles verloren.
So rufe ich Euch auf, Schwestern und Brüder im Herrn, Licht zu sein, Licht zu sein in der Dunkelheit dieser Welt.


Amen.

(radio vatikan - redaktion claudia kaminski) 

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21. Januar 2023, 11:00