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Kardinal Reinhard Marx Kardinal Reinhard Marx 

Kardinal Marx ruft zu mehr innerkirchlichem Mut auf

Mehr Mut, wenn es um Reformen in der Kirche geht: Dazu ruft der Münchner Kardinal Reinhard Marx auf. Beim Gottesdienst zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Dienstagmorgen in Dresden ging Kardinal Marx auf die Suchbewegungen in der Kirche ein.

„Es sind turbulente Zeiten mit enormen Herausforderungen, die vor uns in Kirche und Gesellschaft stehen. Die zentrale Frage für viele Menschen ist: Wie geht es weiter? Manchmal sind wir ratlos, unser Herz zerspringt, und unsere Köpfe rauchen auf der Suche nach Wegen“, sagte Kardinal Marx in seiner Predigt in der Dresdner Kathedrale.

„Warum so viel Angst? Warum so viel Sorge vor dem, was kommt?“, fragte sich der Münchner Kardinal. „Vielleicht sind die synodalen Suchbewegungen, die wir im Augenblick erleben bei uns in Deutschland und darüberhinaus, eben der Beginn eines Beginns.“

Zum Nachhören - was Kardinal Marx sagte

Der Beginn eines Beginns

Der Erzbischof von München und Freising erinnerte damit an den Theologen Karl Rahner (1904-1984), der nach den Reformbeschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils 1965 vom „Anfang eines Anfangs“ gesprochen hatte. Damit habe Rahner all denen widersprochen, die dachten: „Jetzt mit dem Konzil haben wir doch einen schönen Abschluss gefunden, und damit ist die Sache erst mal durch. Aber es war nicht so; es ist auch bis heute nicht so.“

Frauenkirche in Dresden
Frauenkirche in Dresden

„Für uns als gläubige Menschen ist ein Weg der Klärung, damit wir Durchblick bekommen, das Gebet. Ohne das Gebet wird es keine Klarheit geben. Deshalb ist das Gebet die große Perspektive, wie wir versuchen in all den Dunkelheiten, dem Durcheinander – auch in unseren Herzen – Klarheit zu gewinnen und Prioritäten zu setzen“, so Kardinal Marx. Das Gebet schenke eine neue Perspektive, schaue auf ein „Du“ als Gegenüber und relativiere die alltäglichen Probleme: „Im Gebet ist es der Blick auf Gott und dessen uns umfassende Liebe und Barmherzigkeit.“

Das Schlüsselgebet für die Christen

Das Schlüsselgebet für die Christen, so Kardinal Marx, sei das Vaterunser. „Haben wir genug überlegt, warum Jesus ausgerechnet dieses Gebet spricht, warum er sich damit von anderen Traditionen des Gebets absetzt und es so einfach und schlicht mitten in die Bergpredigt hineinstellt?“ Kardinal Marx erinnerte daran, dass in der Mitte des Vaterunsers die berühmte Brot-Bitte stehe: „Und gib uns unser tägliches Brot.“ Hier werde deutlich, dass Jesus gemeinschaftlich denke und nicht nur an den Einzelnen. „Wenn wir um das Brot bitten, heißt das nichts anderes als: alle an einen Tisch! Vielleicht ist das gerade ein Motto für die Gesellschaft und die Kirche, alle an einen Tisch.“

Bischof Georg Bätzing ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Bischof Georg Bätzing ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Nachdenken über Synodalen Weg

Die Deutsche Bischofskonferenz will trotz ernster Bedenken des Vatikans den Reformprozess Synodaler Weg weiterführen. Damit will sie auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche ziehen. Die Bischöfe wollen in Dresden bis Donnerstag versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Der Vatikan hatte am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, einen Synodalen Rat als gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, will aber an den Plänen festhalten. Ein Synodaler Ausschuss soll in den kommenden Jahren den Synodalen Rat auf den Weg bringen.

(dbk/kna – mg)

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28. Februar 2023, 09:55