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Abschlussplenum des Synodalen Weges: Weichen für die Zukunft

Weichen für die Zukunft stellt die fünfte und letzte Synodalversammlung des Synodalen Wegs zur Zukunft der Kirche in Deutschland, die am Donnerstag in Frankfurt am Main beginnt. Dabei sollen bisherige Reformvorschläge abgestimmt und gebündelt werden und man will darüber sprechen, wie es weitergehen kann - Bedenken gegenüber dem deutschen Reformprozess waren zuletzt unüberhörbar geworden, nicht nur im Vatikan.

Drei Tage, zehn Papiere

Die deutschen Bischöfe und Laienvertreter beraten von Donnerstag bis Samstag über zentrale Themen der 2019 begonnenen Reformdebatte Synodaler Weg: Macht und Teilhabe, Rolle der Frau, Sexualmoral und priesterliches Leben. Beobachtend nehmen an den dreitägigen Beratungen auf dem Frankfurter Messegelände auch in- und ausländische Gäste anderer Kirchen und Länder teil. Neben dem inhaltlichen Austausch sind mehrere Gottesdienste, Gebete und geistliche Impulse fester Bestandteil der Fünften Synodalversammlung.

An drei Beratungstagen nehmen rund 230 Synodale zehn Papiere, davon neun in zweiter Lesung, in den Fokus. Am Donnerstag stehen in diesem Kontext die Themen Priester und Zölibat, am Freitag Frauen, Missbrauchsprävention, Laienbeteiligung und Fragen der Sexualmoral, am Samstag Zukunftsfragen des Synodalen Weges auf dem Programm. Vorgesehen während der Synodalversammlung sind zudem ein Bericht zur kirchlichen Missbrauchsaufarbeitung und ein Bericht zur Straf- und Verwaltungsgerichtsbarkeit, Rückmeldungen internationaler Gäste und Beobachter und die Wahl von 20 Mitgliedern für einen „Synodalen Ausschuss“.

Die Frage eines Synodalen Ausschusses

Für einen Synodalen Ausschuss hatten sich die Synodalen bei ihrer vierten Synodalversammlung im September 2022 ausgesprochen; 93 Prozent der Synodalversammlung und 88 Prozent der Bischöfe stimmten dafür. Der Ausschuss soll langfristig ein dauerhaftes, bistumsübergreifendes gemeinsames Beratungs- und Entscheidungsgremium von Bischöfen und Laien vorbereiten, einen sogenannten „Synodalen Rat“. Dahinter steht der Wunsch, Laien im Rahmen des Kirchenrechtes stärker an kirchlichen Grundsatzentscheidungen zu beteiligen, etwa an überdiözesanen Pastoralplänen, Zukunftsfragen oder Haushaltsangelegenheiten.

Der Vatikan hatte gemeinsamen Leitungsorganen von Laien und Klerikern in Deutschland allerdings zuletzt eine Absage erteilt. Der Synodale Weg sei zur Einrichtung eines Synodalen Rates als Leitungsorgan nicht befugt, hieß es in einem Vatikanschreiben vom 16. Januar. Erzbischof Nikola Eterovic, der päpstliche Nuntius in Deutschland, legte vor den deutschen Bischöfen am 27. Februar nach und betonte, „dass nach richtiger Auslegung des Inhalts dieses Schreibens nicht einmal ein Diözesanbischof einen Synodalen Rat auf diözesaner oder pfarrlicher Ebene errichten kann“.

Fortsetzung des Synodalen Weges?

Wie sich der Synodale Weg dazu verhalten wird, wird ab Donnerstag in Frankfurt sichtbar werden. Sollte auf der fünften Synodalversammlung in Frankfurt das Zustandekommen des Synodalen Ausschusses scheitern, wäre damit auch die Fortsetzung der Reformbemühungen überschattet. Denn neben der Vorbereitung eines Synodalen Rates bis März 2026 hätte der Synodale Ausschuss auch die Aufgabe, die Beschlüsse der Synodalversammlung weiter fortzuentwickeln. Auch soll in dem Gremium über Texte, die aus Zeitgründen nicht mehr in die Synodalversammlung eingehen konnten, entschieden werden.

In Punkto Laienbeteiligung sind innerhalb der Synodalversammlung zuletzt unterschiedliche Auffassungen sichtbar geworden, auch bei den deutschen Bischöfen. Wo die einen den angedachten Synodalen Rat als „Mehr“ an Transparenz und Synodalität verstehen, interpretieren Kritiker Schritte in diese Richtung als Untergraben bischöflicher Autorität und Anzweiflung der kirchlichen Lehre. Angesichts solcher Kontroversen quittierten zuletzt in Deutschland auch mehrere Delegierte ihre Mitarbeit beim Synodalen Weg.

Bei ihrer Vollversammlung in Dresden Anfang März hat sich die deutsche Bischofskonferenz auf die kommende fünfte Synodalversammlung vorbereitet. Mit Blick auf die Vatikankritik am Synodalen Weg betonte der Vorsitzende Bischof Georg Bätzing, man wolle „die römischen Bedenken ernst nehmen“ und mit Vatikanvertretern im direkten Dialog bleiben. Die Reformvorschläge des Synodalen Weges seien lediglich „Anfragen“, versicherte Bätzing. Er warb auch dafür, synodale Beratung nicht als Schwächung, sondern Stärkung des bischöflichen Amtes zu verstehen.

„Beschlüsse“ sind kirchenrechtlich nicht bindend

Die Synodalversammlung ist das Beschlussgremium des Synodalen Weges. Laut Satzung des Synodalen Weges entfalten die abgestimmten Vorschläge allerdings keine Rechtswirkung – ihre Umsetzung obliegt dem jeweiligen Diözesanbischof, beziehungsweise, bei Themen weltkirchlicher Relevanz, dem Papst.

Der Vatikan hatte im Verlauf des Synodalen Weges mehrfach Grenzen des Synodalen Weges markiert, etwa im Blick auf den Vorschlag, die Debatte zu einer Priesterweihe von Frauen offen zu halten. Dieser Forderung erteilten der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, und auch Papst Franziskus eine Absage. Auch stimmt der Vatikan den Ausführungen des Synodalen Weges zum Lehramt und zur Aufgabe der Bischöfe nicht zu, ebenso nicht den Reformforderungen bezüglich der Sexualmoral.

Dass beim Synodalen Weg jenseits der kirchlichen Lehre auch Vorschläge verhandelt werden beziehungsweise wurden, die keine Zustimmung des Vatikans benötigen, zeigt die Reform des kirchlichen Arbeitsrechtes in Deutschland. Ein Entwurf dazu wurde auf der vierten Synodalversammlung besprochen und von den Bischöfen danach beschlossen, woraufhin zahlreiche Bistümer die Umsetzung ankündigten. Vorgesehen ist unter anderem, dass kirchliche Angestellte in zweiter Ehe oder homosexueller Partnerschaft nicht mehr mit einer Kündigung rechnen müssen.

Synodaler Weg und Weltsynode

Ins Leben gerufen wurde der Synodale Weg 2019 als Reaktion auf die erste bundesweite Missbrauchsstudie der katholischen Kirche in Deutschland (MHG-Studie), die der Kirche Probleme im Umgang mit Missbrauchsverbrechen attestierte und Reformforderungen anstieß. Verantwortet wird die Reformdebatte von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). In Deutschland haben der Verbandskatholizismus und der lebhafte Austausch zwischen Bischöfen und Kirchenvolk eine lange Tradition. 

„Synodal“ leitet sich von griechisch „syn-odos“ ab, was sich mit „gemeinsamer Weg“ übersetzen lässt. Mit der „Weltsynode“ hat Papst Franziskus erstmals einen synodalen Prozess in der gesamten Kirche angestoßen. Dabei geht es um das Einüben eines „synodalen Stils“, bei dem Zuhören, geschwisterlicher Austausch und ein möglichst breiter Einbezug aller zentral sind.

Die Weltsynode begann im Herbst 2021 in allen Ortskirchen und mündet in zwei Bischofssynoden, die 2023 und 2024 im Vatikan stattfinden sollen. Motto der Weltsynode ist „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Partizipation und Mission“. Der früher begonnene deutsche Synodale Weg soll sich in diesen weltweiten synodalen Prozess einordnen. Bischof Bätzing hat versichert, dass in den deutschen Reformprozess Anregungen der Weltsynode eingespeist würden.

Kollegengespräch zur 5. Synodalversammlung (Anne Preckel, Radio Vatikan)

(vatican news – pr)

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08. März 2023, 13:20