Drei Tage haben die Delegierten in Frankfurt über unterschiedliche kirchliche Themen diskutiert Drei Tage haben die Delegierten in Frankfurt über unterschiedliche kirchliche Themen diskutiert 

Reaktionen zum Abschluss des Synodalen Wegs

Nach dreieinhalb Jahren ist der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland diesen Samstag in Frankfurt offiziell zu Ende gegangen. Zuvor hatte seit Donnerstag die fünfte Synodalversammlung stattgefunden. Einige Reaktionen auf das Reformprojekt von Laien und Bischöfen.

Teilnehmende aus dem Bistum Münster bilanzierten Synodalversammlung und Synodalen Weg mit gemischten Reaktionen. Bischof Felix Genn betonte laut einer Pressemitteilung unmittelbar nach dem Ende der Versammlung, dass es gut und richtig gewesen sei, sich auf den Synodalen Weg begeben zu haben. „Bei allen Schwierigkeiten sind wir doch zusammen geblieben“, so der Bischof. Der Synodale Weg habe auch deutlich gemacht, dass es große Differenzen gebe und auch weiterhin „ein gemeinsames Ringen“ um den künftigen Weg der Kirche gefordert sei. Es gebe noch „viel an Synodalität zu lernen“, so der Münsteraner Bischof.  Weihbischof Rolf Lohmann aus Münster warb für „eine noch stärkere Einbindung der Laien, und zwar auf Augenhöhe mit den Hauptamtlichen“. Er zeigte sich zugleich dankbar, dass alle Seiten aufeinander zugegangen seien, um gemeinsam an Kompromissen und Reformen zu arbeiten. Die Kirche sei bereit, aus Fehlern zu lernen, um näher bei den Menschen zu sein und klarer die Botschaft des Evangeliums in den Mittelpunkt zu stellen.

Johanna Müller aus Harsewinkel-Marienfeld, die jüngste Synodale, betonte: „Wir haben auf der letzten Synodalversammlung alle Texte beschlossen. Das ist ein gutes Ergebnis. Aber es sind Kompromisstexte und deshalb bin ich auch nur in Maßen zufrieden, weil wir immer wieder auf die Änderungsanträge der Bischöfe eingegangen sind und so auch viele Texte geschwächt wurden, was mich nicht zufrieden macht.“ Es sei wichtig, dass es in der Kirche synodal weitergehe. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)  zog zum Abschluss der fünften und letzten Synodalversammlung des Synodalen Weges ein gemischtes Fazit und sprach sich per Pressemitteilung unter anderem für eine stärkere Beteiligung von jungen Menschen, der nächsten Generation der Gläubigen, aus. Auch die Perspektive von Betroffenen sexueller Gewalt in der katholischen Kirche sollte aus Sicht des BDKJ noch stärker berücksichtigt werden. 

Das Erzbistum Paderborn ging ebenfalls auf die Missbrauchskrise ein: „Über die gesamte Wegstrecke haben wir nicht vergessen, dass der Anlass das Erschrecken über die Ergebnisse der Missbrauchs-Studie (MHG-Studie) und die Frage nach den systemischen Ursachen des sexuellen Missbrauchs war", heißt es in der Stellungahme des Erzbistums zum Abschluss der Synodalversammlung. Aufarbeitung sexueller Gewalt und Prävention müssten die katholische Kirche weiter beschäftigen. Generell komme es „wesentlich auf einen neuen Stil des Aufeinanderhörens und des Respekts vor der Meinung der Anderen an. Wir selber haben gespürt, dass uns diese Haltung weiterhin fordert," heißt es in der Mitteilung. Der Synodale Weg solle auch ein geistlicher Weg bleiben. 

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, blickte in einer Predigt diesen Sonntag auf den 2019 begonnenen Synodalen Weg und die letzte Vollversammlung am Samstag in Frankfurt zurück. Vom Ausgangspunkt dieses Weges, „der Erkenntnis über den sexuellen Missbrauch auch in der Kirche“, der Notwendigkeit von Aufarbeitung, aber auch der Frage, „wie wir uns erneuern, welche Schlussfolgerungen wie ziehen als Kirche“, habe es „Auseinandersetzungen, Spannungen, Höhen und Tiefen“ gegeben. In den dreieinhalb Jahren des Synodalen Wegs, so Marx, „habe ich oft gedacht: Beschäftigen wir uns als Kirche vielleicht doch zu viel mit uns selbst? Wir drehen um diese Fragen, die wichtig sind – aber die Welt steht in Flammen.“ Angesichts der drängenden globalen Krisen und Herausforderungen müsse sich die Kirche fragen, welche Sendung ihr jetzt aufgetragen sei.

Als „hart erkämpften Meilenstein" würdigte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) den Beschluss zur Zulassung von Frauen als Diakonin, der in Rom vorlegt werden soll.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck betonte, bei dem Prozess sei „ein tiefer Sinn entstanden, wie wir heute Kirche mitten in der Welt sein können". Es habe „wichtige Schritte nach vorne" gegeben, sagte er dem „Neuen Ruhrwort". Er wisse aber auch, dass es „noch so manche Diskussion" geben werde, „weil die weltkirchlichen Gesetze noch andere sind". Der Würzburger Bischof Franz Jung mahnte, die Diskussionskultur müsse weiter verbessert werden. Das Ringen um theologische Einsichten und kirchenpolitisch kluge Modifikationen sei „ein großes synodales Lernfeld". Bisweilen kämen dann nur kleine Schritte heraus, die man gemeinsam gehen könne. Aber, so der Bischof, „lieber kleine als keine". Der Augsburger Bischof Bertram Meier erklärte laut Pressemitteilung seines Bistums: „Ich bin erleichtert. Trotz aller Spannungen und Kontroversen, die in der Luft lagen, sind wir beisammengeblieben. Es gab keinen Eklat. Alle Texte, die auf der Tagesordnung der 5. Vollversammlung des Synodalen Weges standen, wurden nach ausführlichen ,Weggesprächen`, d.h. Aussprachen im Plenum und Debatten am Rand, mit meist überwältigender Mehrheit verabschiedet. Freilich wird es bei der Umsetzung keine ,Schnellschüsse` geben: Die Beschlüsse müssen sich dem internationalen Diskurs stellen – mit der Weltkirche und mit Rom." Um in eine synodale Kirche hineinzuwachsen, brauche es Zeit und Geduld

Vor dem Veranstaltungsgebäude hatte es zum Abschluss der Synodalversammlung am Samstag auch Proteste von Kritikern gegeben, denen die diskutierten Reformen zu weit gehen. Unter dem Motto „Nein zu Häresie und Schisma" forderte eine kleine Gruppe einen Rücktritt von Georg Bätzing als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 

(pm/diverse - sst)

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12. März 2023, 11:15