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Kardinal Karl-Josef Rauber mit Papst Franziskus Kardinal Karl-Josef Rauber mit Papst Franziskus 

D: Kardinal Karl-Josef Rauber gestorben

Der deutsche Kardinal Karl-Josef Rauber ist am Sonntagabend im Alter von 88 Jahren gestorben. Das berichtete die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) am Montag.

Rauber war drei Jahre lang Chef der vatikanischen Diplomatenakademie und auch selbst als Papstbotschafter in sechs europäischen Ländern aktiv gewesen.

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigte den verstorbenen Kardinal, der immer das Gespräch mit den Gläubigen gesucht habe: „Die Deutsche Bischofskonferenz trauert um eine Persönlichkeit, die in heiklen kirchenpolitischen Missionen gradlinig war und mit der auf Argumenten basierenden persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg hielt." Bätzing hob besonders die „kritische kirchliche Situation im Bistum Chur, die Erzbischof Rauber 1991 zu untersuchen hatte", hervor. Der Kurs von Bischof Wolfgang Haas hatte Probleme verursacht und auch das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem Vatikan belastet.

Rauber sei „ebenso diplomatisch wie lösungsorientiert" gewesen, um das Wohl der Gläubigen in den Mittelpunkt zu stellen. „Das gilt auch für die Arbeit von Nuntius Rauber während seiner Jahre in Brüssel“, schrieb Bischof Bätzing in einer Kondolenz an den Bischof von Mainz, Bischof Peter Kohlgraf. „Karl-Josef Rauber war ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen. Es ging ihm um eine Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils in den Herzen der Menschen, jenem Konzil, das er durch sein Studium aus nächster Nähe erleben konnte. In den Jahren, als er die Diplomatenausbildung des Vatikans verantwortete, war es ihm ein zentrales Anliegen, die Pastoral in den Vordergrund zu stellen, die Grundlage für jede diplomatische Arbeit ist“, so Bätzing.

Seit 1966 im Dienst des Heiligen Stuhls

Geboren wurde Rauber am 11. April 1934 in Nürnberg. Nach seinem Philosophie- und Theologiestudium und anschließender Priesterweihe 1959 in Mainz wechselte er nach Rom. Dort promovierte er in Kirchenrecht. Seit 1966 war er im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls tätig, wo er sowohl im Staatssekretariat arbeitete als auch in verschiedenen Ländern als Nuntius unterwegs war, darunter Griechenland, Liechtenstein und Ungarn. Er beendete seine Mandate 2009.

Papst Franziskus ernannte ihn 2015 zum Kardinal der Diakonie Sant'Antonio di Padova a Circonvallazione Appia. Seinen Ruhestand verbrachte Rauber ansonsten eher zurückgezogen in einem Haus mit Schwestern der Schönstatt-Bewegung in Ergenzingen, zehn Kilometer westlich der Bischofsstadt Rottenburg. Dort las er Messen und nahm die Beichte ab. Seine Hauptaufgabe sah er im Gebet.  Er arbeitete auch in der Seelsorge mit und spendete beispielsweise jungen Christen das Sakrament der Firmung. Seit einer Corona-Erkrankung im Vorjahr war der Kardinal gesundheitlich sehr stark eingeschränkt. 

Kardinal Rauber mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI.
Kardinal Rauber mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI.

Nach Raubers Tod gehören dem Kardinalskollegium derzeit noch sieben Deutsche an: Walter Brandmüller (94), Paul Josef Cordes (88), Walter Kasper (90), Reinhard Marx (69), Gerhard Ludwig Müller (75), Friedrich Wetter (95) und Rainer Maria Woelki (66). Von ihnen wären aber bei einer Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki. 

(pm/kna – fg)

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27. März 2023, 10:52