Bischof Kohlgraf: „Gewaltlosigkeit Jesu nachfolgen“

Kohlgraf verwies dabei konkret auf Begegnungen vom Synodalen Weg, die ihm in Erinnerung geblieben seien: „Gruppen reden über andere in der Kirche wie über Feinde, wenigstens Gegner. […] Emotionen überlagern manchmal notwendige Sachdiskussionen.“ Er habe aufgrund ihres Inhalts für die Synodaltexte gestimmt, doch der „Stil der Debatte und des Umgangs miteinander“ hätten ihn „immer wieder befremdet. Synodalität müssen wir noch mühsam lernen.“ Auch im eigenen Bistum machten Menschen ähnliche Erfahrungen. In der Karwoche, die die Kirche in dieser Woche feiert, „stehen wir staunend vor der Gewaltlosigkeit Jesu“, so der Mainzer Bischof.

Haltung der Glaubwürdigkeit

Wer selbst in die Lebenshaltung Jesu hineinwachse, indem er „Aussagen über Gott, seine Liebe und Hingabe an den Menschen in das eigene Leben“ übertrage, nehme eine „Haltung der Glaubwürdigkeit“ ein. Diese zeige sich beispielsweise in der „Selbsteinschränkung von Macht, die andere unterdrückt“ wie auch im „Zusammenkommen von Wort und Tat.“ Konkret bedeute das, „Ansprüche an andere Menschen erst dann vorsichtig [zu] formulieren, wenn ich sie selbst zu leben bereit bin. Und wenn ich als Mahner auftrete, dann muss ich immer wieder auch zu meinen eigenen Fehlern und Grenzen stehen.“ Jesus so nachzufolgen, mache „innerlich frei.“

„Wir sind nicht selbst das Licht, sondern wir sollen Zeuginnen und Zeugen des Lichts sein“, sagte Kohlgraf. Das sei eine „große Aufgabe, aber zugleich eine Entlasung“, weil Jesus der Erlöser ist und man selbst es nicht sein müsse.

Der Gottesdienst war eingebettet in einen Geistlichen Tag für alle Priester und Diakone des Bistums. Die anwesenden Priester erneuerten ihre Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst. Außerdem weihte Kohlgraf die heiligen Öle, mit denen Menschen zu bestimmten Sakramenten gesalbt werden.

(pm-fg)