D: Umweltbischof unterstützt Ausstieg aus Atomkraft
Die noch verbliebenen Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollten eigentlich schon zum Jahresende 2022 vom Netz gehen. Wegen der Energiekrise beschloss der Bundestag einen Streckbetrieb. Die Abschaltung ist für diesen Samstag, 15. April, geplant.
Deutschland als wichtige Industrienation nehme eine Vorreiterrolle ein und könne zeigen, „dass es auch ohne Kohle und Atomstrom möglich sein kann, ausreichend Energie zu produzieren oder aus Wind, Wasser und Sonne zu gewinnen“, erklärte Lohmann. Daher müsse die Bundesrepublik diesen Weg auch gehen, sagte er auch mit Blick auf Atomkraftwerke etwa im Nachbarland Frankreich.
Es sei Aufgabe der Menschen, die Schöpfung auch für die Zukunft zu bewahren, betonte der bei der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständige Weihbischof. „Gott hat uns Verantwortung für seine Schöpfung gegeben. Es ist an uns, diese Verantwortung wahrzunehmen und jedweden Müll und Dreck zu vermeiden, wo immer es geht. Das gilt für Atommüll, wie für Plastiktüten, Feinstaub und Kohlendioxid.“
Am Donnerstag hatte auch der evangelische Bischof Ralf Meister die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke begrüßt. „Die Atomkraft als Technologie zur Energiegewinnung dient nicht dem Leben. Sie wird immer eine unbeherrschbare Gefährdung für unsere Schöpfung bleiben“, so der Hannoveraner Landesbischof. Er erinnerte daran, dass die politische Entscheidung zur Abschaltung unter dem Eindruck des Unfalls 2011 im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima entstanden sei. Meister war für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Mitglied der Endlagerkommission des Bundestags.
Für friedliche Klima-Protestaktionen
In dem Interview hat Weihbischof Lohmann auch seine Unterstützung für friedliche Formen von Klima-Protestaktionen bekräftigt: „Ich habe schon oft mit Klimaaktivisten gesprochen, und es berührt mich wirklich, wie sich diese Menschen, gleich welchen Alters oder aus welcher sozialen Gruppe, für das Klima und damit auch für unsere Zukunft einsetzen.“ Er unterstütze allerdings nicht, „wenn sich einzelne Aktivisten radikalisieren oder den Boden der Rechtsstaatlichkeit verlassen. Friedlicher Protest darf nicht mit Straftaten einhergehen“, betonte der katholische Umweltbischof.
„Am Ende schaden die radikalisierten Demonstranten der Sache, weil es für viele Aktionen, nehmen wir mal das Festkleben auf der Straße oder das Beschmieren von Kunstwerken oder Gebäuden, wirklich auch keine Unterstützung innerhalb der Gesellschaft geben kann.“ Es gehe nur gemeinsam, die Erde zu retten, so der Weihbischof im Bistum Münster. „Das Ziel und der Weg dorthin müssen auf einem gesamtgesellschaftlichen Konsens beruhen“, sagte der Münsteraner Weihbischof.
(domradio/kna – mg)
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