Kardinal Schönborn sieht Grenzen bei Künstlicher Intelligenz
Am Palmsonntag in der ORF-Sendung „Pressestunde" sagte Schönborn, Lebenserfahrungen ließen sich durch den Computer nicht ersetzen. Zwar gehe durch diese Entwicklungen vieles verloren, was schade sei, aber dennoch „entdecken wir immer wieder die Dinge, die die Grunddaten des Menschen sind".
Computer kennt keine Liebe
Dass der Mensch geboren werde und sterbe, ein Herz habe und ein Gehirn, würde durch die Möglichkeiten des Digitalen nicht verändert, nannte Schönborn als Beispiele. Ebensowenig, „dass wir Mann und Frau sind, mit allen Schattierungen, immer aber geboren von einer Frau". Die Tatsache, dass sich Menschen verlieben, sei ebenfalls „etwas, was kein Computer kann", wie auch das „Staunen über die Schönheit der Natur, die Sorge mit der Krankheit, das Altwerden, die Freude über ein neugeborenes Kind".
Predigten bitte weiter selbst schreiben
Angesichts der Entwicklungen bei der KI äußerte Schönborn deshalb Zuversicht. Auch wenn er „absolut nicht ein Digital Native" sei, habe es ihn fasziniert, als kürzlich im Internet mittels KI generierte Bilder von Papst Franziskus in weißer Daunenjacke auftauchten, berichtete der Kardinal. Dennoch hoffe er trotz der nun gegebenen Möglichkeit nicht, „dass unsere Priester oder unsere predigenden Frauen, die es ja überall in der Kirche bei Wortgottesdiensten gibt, jetzt anfangen, ihre Predigten vom Computer machen zu lassen".
Schönborn verwies hier auf das Beispiel des katholischen Pfarrers der zur Erzdiözese Wien gehörenden Gemeinde Brunn am Gebirge, Tom Kruczynski, der sich erst kürzlich dem Wettstreit mit ChatGPT gestellt hatte. Der Priester ließ von der KI-Software eine Predigt verfassen und schrieb selbst eine zum selben Thema, trug dann beide Versionen vor und ließ auf YouTube seine Zuseher beurteilen. „Gott sei Dank hat doch seine eigene Predigt die bessere Note gehabt. Aber es zeigt etwas Dramatisches", bekannte der Erzbischof.
(kap - sst)
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