Österreich: Ostern ist Friedensauftrag in friedloser Welt
„Als Auferstehungschristen haben wir den Auftrag in der Welt da zu sein, Zeuge zu sein, und uns nicht damit abzufinden, wenn wenige hundert Kilometer von uns ein furchtbarer Angriffskrieg im Gange ist“, sagte Erzbischof Lackner beim Gottesdienst im Salzburger Dom. Wie die Frauen damals am Kreuz Jesu ausharrten, so sei es der Auftrag der Christen, „auf den heutigen Hügeln der Nöte auszuharren - bittend und helfend da zu sein und Frieden zu stiften“. Dies sei „unser Glaube, unsere Hoffnung, unsere Mission“, so Lackner.
Auf den lebensverändernden Kern der Botschaft von der Auferstehung verwies indes Kardinal Schönborn in seiner Predigt im Wiener Stephansdom. Paulus könne nur deshalb so energisch sagen „Wenn Christus nicht auferweckt ist, ist euer Glaube sinnlos“ (1 Kor 15,13-14), weil er eben dies erlebt hat: die verändernde Kraft der Erfahrung des Auferstandenen. Diese Erfahrung habe das Leben und Verhalten der Apostel grundlegend umgekrempelt: „Sie waren niedergeschlagen, ängstlich - und jetzt werden sie mutig, gehen hinaus, trauen sich von dem zu erzählen, was sie erlebt haben.“
Im Zentrum beider Predigten stand - unabhängig voneinander - ein Wort Jesu, das dieser an die trauernde Maria von Magdala richtete und von dem das Evangelium berichtet: „Halte mich nicht fest!“ (Joh 20, 17) Dies sei kein Wort der Ausgrenzung und Abweisung, so Schönborn, sondern entspreche einer Erfahrung, die Menschen bis heute machten: „Man kann Jesus nicht dingfest machen. Wir besitzen ihn nicht. Aber ich kann sagen: Ich gehöre zu ihm.“
Erzbischof Lackner indes deutete die Worte Jesu als Mahnung, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und Ansprüche zu stellen. Wenn Jesus sich diesen an ihn herangetragenen Vorstellungen und Erwartungen entzieht, so werde darin der allem Verstehen, Erklären und Erzählen vorausgehende Akt des Glaubens sichtbar. In ihrem Ausharren am leeren Grab zeige Maria von Magdala dies eindrucksvoll auf: „Auferstehungsglaube bedeutet, Gott nahe zu bleiben, auch wenn dieser menschenfreundliche Gott bei den Menschen zunehmend an Bedeutung verliert“, so Lackner.
(kap - cs)
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