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Schweiz: „Wir wussten nicht, dass es die letzte Messe in Brienz war“

Die Menschen im Bündner Bergdorf Brief hoffen, dass sie wieder in ihr Heimatdorf zurückkehren können. Das sagt im Interview mit dem Nachrichtenportal kath.ch der Pfarradministrator der katholischen Kirchgemeinden Albula und Brienz, Federico Pelicon. Der Schweizer Ort Brienz droht unter Tonnen von Stein und Geröll begraben zu werden. Jetzt müssen Dutzende Bewohner ihre Häuser verlassen.

Das Bündner Bergdorf Brienz wird wegen eines drohenden Felssturzes evakuiert. Pfarradministrator Pelicon feierte am Sonntag noch eine Messe mit den Menschen – ohne zu wissen, dass dies vorerst der letzte gemeinsame Gottesdienst in Brienz war. „Die Menschen tragen eine große Hoffnung in sich“, sagt Pelicon. Er selber lebe im Nachbardorf und sei deswegen auch nicht von der Evakuierung betroffen.

Pelicon sagte gegenüber kath.ch: „Wir haben am Sonntag in Brienz zusammen eine Messe gefeiert. Dort wussten wir noch nicht, dass es vorerst der letzte gemeinsame Gottesdienst in Brienz sein wird. Die Menschen hier tragen eine große Hoffnung in sich, dass sie wieder in ihr Heimatdort zurückkehren können. Gleichzeitig gibt es auch viele Sorgen und großes Leid. Denn sie müssen ihre Heimat verlassen. Der Felssturz kann ihre Häuser zerstören und wer kommt dann für diese Schäden auf?“

Er besuche die Menschen, wo immer es möglich sei. Die Kirchgemeinde helfe auch in der schwierigen Situation. Eine Familie aus Brienz wurde im Pfarrhaus in Albula untergebracht. Er spüre aber eine beträchtliche Solidarität unter den Menschen. In der Pfarrkirche in Brienz steht ein über 500 Jahre alter spätgotischer Flügelaltar. Dieser wird derzeit evakuiert. „Wir hoffen alle, dass wir in Zukunft wieder gemeinsam in der Kirche in Brienz feiern können und diese durch den Felssturz nicht zu sehr beschädigt wird“, so Pelicon.

Hintergrund

Oberhalb des Dorfes sind zwei Millionen Kubikmeter Fels ins Rutschen geraten. Die Lage hat sich so zugespitzt, dass die Menschen ihre Häuser verlassen müssen. Etwa 50 Einwohner sollen noch diese Woche umsiedeln. Die Region ist seit Jahrhunderten in Bewegung. Das Dorf selbst rutscht seit 20 Jahren mit rund einem Meter pro Jahr Richtung Tal. Dass der Felsbereich oberhalb des Dorfes gefährlich ist, war seit Jahren bekannt. Die Einwohner wussten schon lange, dass eine Räumung droht.

(kath.ch/reuters – mg)

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10. Mai 2023, 14:07