D: Bericht stellt mehr religiöse Verfolgung weltweit fest
In 47 der untersuchten Länder habe sich die Situation „in den vergangenen zwei Jahren verschlimmert, darunter in großen Nationen wie Indien, China, Pakistan, aber auch in zahlreichen afrikanischen Ländern. Betroffen sind nicht nur religiöse Minderheiten, sondern auch Mehrheitsreligionen“, so von Riedemann bei der Vorstellung des Berichts diesen Donnerstag in Berlin. Nur in neun Staaten seien „zaghafte Verbesserungen eingetreten, zum Beispiel in Ägypten, Jordanien oder Katar", so das Hilfswerk in einer Pressemitteilung. Hauptursachen für die Missachtung der Religionsfreiheit seien „nach wie vor ein ethno-religiöser Nationalismus wie in Indien oder Myanmar, der islamistische Extremismus, der vor allem weite Teile Afrikas erfasst, und autoritäre Systeme wie Nordkorea, Iran oder Vietnam“, so Mark von Riedemann weiter.
Lage in Nicaragua stark verschlechtert
Laut dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ herrscht in 28 Staaten auf der ganzen Welt derzeit explizite Verfolgung für Angehörige von religiösen oder weltanschaulichen Gruppen („Kategorie rot“). Erstmalig wurde Nicaragua in diese Liste aufgenommen. Dort geht das sandinistische Regime insbesondere gegen die katholische Kirche vor. In 33 Staaten kommt es zu Diskriminierungen („Kategorie orange“), zum Beispiel im Irak, in Israel und den Palästinensischen Gebieten oder in der Türkei. 23 Länder hat der Bericht als „unter Beobachtung“ eingestuft, darunter Chile, die Philippinen, aber auch Russland und die Ukraine. Dort seien staatliche Maßnahmen gegen Aspekte der Religionsfreiheit, zunehmende Hasskriminalität und vereinzelte religiöse Verfolgung festzustellen.
Hintergrund
„Kirche in Not“ gibt den Bericht zum 16. Mal heraus; er nimmt 196 Länder und alle Religionen in den Blick. Rund 30 internationale Journalisten und Beobachter haben Entwicklungen und Vorkommnisse von Januar 2021 bis Dezember 2022 dokumentiert. „Religionsfreiheit weltweit“ ist laut Aussage der Aufraggeber „der einzige Bericht, der von einer nicht staatlichen Einrichtung in diesem Umfang vorgelegt wird". Die Studie erscheint alle zwei Jahre.
(pm - sst)
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