Deutscher Bischof übergibt gestohlene Kirchenglocken in Polen
Konkret ging es um die Gemeinden in Dietrichsdorf (Straszewo) im Bezirk Pommern sowie in Frauenburg (Frombork) und Siegfriedswalde (Zegoty) im Bezirk Ermland-Masuren. Am Sonntag, dem Schlusstag der Visite, informierten sich Fürst und Kretschmann beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft über die Arbeit der ortsansässigen Caritas für Menschen, die wegen des Krieges in der Ukraine nach Polen geflohen sind.
Das in dieser Form einmalige Projekt „Friedensglocken für Europa" hatte Bischof Fürst ins Leben gerufen. Ausgangspunkt waren Arbeiten am Geläut des Rottenburger Doms Sankt Martin. Damals stellte sich heraus, dass eine Glocke aus dem heutigen Polen stammt. Bei der danach gestarteten systematischen Untersuchung in allen katholischen Kirchen Württembergs zeigte sich, dass 66 weitere Instrumente vom Hamburger „Glockenfriedhof" stammen, von denen 54 noch benutzt wurden.
Ab 1940 wurden rund 100.000 Glocken in den früheren deutschen Ostgebieten und in besetzten Ländern abgehängt und der Rüstungsindustrie als Metallreserve zur Verfügung gestellt. Bei Kriegsende blieben 16.000 Glocken erhalten; die meisten kamen zurück in ihre Gemeinden. Rund 1.300 landeten auf dem „Glockenfriedhof" und wurden ab 1950 westdeutschen Kirchengemeinden überlassen. Ziel des ganzen Projektes ist es, über die Rückgabe der Glocken hinaus Beziehungen zu stiften, die Frieden und Verständigung dienen.
(kna/kap – gs)
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