Österreich: Erstmals Bischöfin für altkatholische Kirche

Die Weihe nahm der altkatholische Utrechter Erzbischof Bernd Wallet vor. Die 58 Jahre alte Maria Kubin war im April von der Außerordentliche Synode der Altkatholischen Kirche zur neuen Bischöfin gewählt worden. Ihr Wahlspruch als Bischöfin lautet „Sprich als Prophetin".

In seiner Predigt ging der Schweizer altkatholische Bischof Harald Rein auf die zunehmende Säkularisierung in der Gesellschaft ein. Der Kern des Christentums sei der Glaube an Tod und Auferstehung Jesu und die Verkündigung der Auferstehung. Der Wahlspruch Kubins sei aus der Vorstellung gewählt worden, dass alle Menschen Propheten sind. „Jeder Christ, jede Christin ist ein Prophet oder Prophetin" und mache auf gesellschaftliche Herausforderungen aufmerksam.

Aufgewachsen war die altkatholische Bischöfin aktiv römisch-katholisch mit sechs Geschwistern in Wien. 2006 lernte sie in Graz die Altkatholische Kirche als eine „sehr offene, moderne und ansprechende Kirche" kennen, wie sie es formulierte. Nach ihrem Übertritt 2008 studierte Kubin in Graz Fachtheologie sowie im Fernstudium Altkatholische Theologie. Im Zivilberuf ist sie Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Graz.

Im 19. Jahrhundert entstanden

Die Altkatholische Kirche ist aus der innerkatholischen Opposition gegen die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit und der Allgewalt (Jurisdiktionsprimat) des Papstes auf dem Ersten Vatikanischen Konzil (1869/70) hervorgegangen. Die Altkatholiken sahen in diesem Dogma einen Bruch mit alten Glaubensüberlieferungen.

Zusammengeschlossen sind die altkatholischen Kirchen in der 1889 gegründeten Utrechter Union. Aktuell gehören diesem Bündnis sieben Kirchen aus West- und Mitteleuropa mit rund 65.000 Mitgliedern an. Die Weihe von Frauen zu Priesterinnen ist in der Altkatholischen Kirche seit rund 20 Jahren möglich.

(kap – gs)