D/Polen: 1000 Kilometer für den Frieden radeln
Ingo Brüggenjürgen: Pilgern für den Frieden? Klar, da fragt man sich natürlich zunächst erst mal, was das soll. Aber wir haben doch in diesen Tagen alle eine große Sehnsucht nach Frieden. Und die hat uns im Domradio und die hat mich auch gepackt. Wir haben gesagt: Was können wir denn machen? Und dann kam die Idee, wir versuchen das, was Journalisten können, nämlich die christliche Friedensbotschaft lauter zu machen, sie an die große Glocke zu hängen. Und das in den Sommermonaten, mit einer Pilgertour, die dann unter dem Motto läuft: 1000 Kilometer für den Frieden.
Radio Vatikan: Das Domradio begleitet dich auf jeder Station, an der du halt machst, und du führst täglich Interviews. Kommst du denn unterwegs sonst viel zum Reden?
Ingo Brüggenjürgen: Das ist das eine, dass wir auf dieser Pilgertour mit vielen Leuten ins Gespräch kommen, dass sich immer wieder Gesprächspartner findet, die sich für den Frieden engagieren. Vom Bischof bis zur Pastoralassistentin, von der ehrenamtlichen Mitarbeiterin bis zum Prediger für den Frieden also eine ganz bunte Palette. Und zum anderen bringt es mir persönlich natürlich auch etwas, denn ich bin völlig im Einklang mit der Natur hier. Ich habe da das Gefühl, dass ich in Gottes Garten unterwegs bin und das ist ein wunderschönes Gefühl. Und ich kann eigentlich nur jedem raten: raus! Zumindest eine kleine Pilgertour an der frischen Luft.
Radio Vatikan: Von deinen Begegnungen bisher - welche war die überraschendste?
Ingo Brüggenjürgen: Ich erinnere mich an eine Begegnung, das war hinter Essen auf dem Weg nach Münster. Ich war auf so eine Halde rauf geklettert und da traf ich einen, der da Treppensteigen machte, also Training machte und der mir dann sagte, er sei Motorrad-Wallfahrer und er würde auch immer pilgern. Und wir beide werden dem Glauben verbunden. Und er hat mir ganz viel Kraft gewünscht. Das war eine ungeplante Begegnung. Und von den geplanten Begegnungen hat mich das Treffen mit dem Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer beeindruckt. Das war so intensiv und er war so gut drauf. Er nahm sich mein Fahrrad und hat sofort selber eine Runde gedreht. Ich glaube, der wäre gerne mitgelaufen.
Radio Vatikan: Warum ist das Ziel Breslau in Polen?
Ingo Brüggenjürgen: Also ganz spontan erschien uns der Osten in diesem Jahr ein geeignetes Ziel. Und weil unsere Blicke natürlich auf den schrecklichen Krieg in der Ukraine gehen und auch viele im Osten eigentlich immer so unter dem Radar bleiben. Da haben wir gesagt, wir wollen versuchen, gerade die Ost-Bistümer ein bisschen mehr in den Fokus zu nehmen. Und deshalb ist dann letztendlich das Ziel Breslau gewesen. Genauer gesagt eine große Friedenskirche, die größte Fachwerk-Friedenskirche der Welt in Schweidnitz. Nach dem 30-jährigen Krieg wurden dort drei Friedenskirchen gebaut. Das ist ein lohnendes Pilgerziel. Also ich gucke mal, ob ich da ankomme...!
Radio Vatikan: Wie sieht denn Deine Halbzeit-Bilanz aus?
Ingo Brüggenjürgen: Ich würde sagen, so eine Pilgertour ist wahnsinnig anstrengend. Ja, aber das soll sie auch sein! Das ist ja keine Halligalli-Tour. Aber es kommen jeden Tag so viele Überraschungen auf einen zu und es gibt so viele Momente, um innezuhalten. So viele tolle Begegnungen. Ob das das Radeln durch die Natur ist, wenn der Gegenwind pustet oder der Rückenwind; oder ob das die vielen Menschen sind, denen man begegnet, am Morgen, am Abend oder ab und zu auch, mit denen man einfach mal radelt. Also ich würde sagen, Pilgern ist auf jeden Fall eine Empfehlung.
Die Fragen stellte Gudrun Sailer.
(vatican news)
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