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Im KZ Majdanek bei Lublin (Foto: Kempis) Im KZ Majdanek bei Lublin (Foto: Kempis) 

Kolbe-Werk: So lange wie möglich NS-Überlebenden helfen

Die Hilfsorganisation Maximilian-Kolbe-Werk feiert im Herbst das 50-jährige Bestehen. Mittelfristig wird ihr Auftrag für NS-Überlebende aber enden. Eine Stiftung steht bereit, um die Versöhnungsarbeit auf neuen Feldern fortzuführen.

„Mein Leben war ein Kampf, um zu überleben“, sagt Mietek Grochowski. Als Kind überstand der heute 84-Jährige das NS-Arbeitslager im polnischen Potulitz. Und berichtet bis heute Schülern und jungen Erwachsenen von den Grauen und Verbrechen der Nationalsozialisten. Zuletzt im Kloster Jakobsberg bei Bingen. „Fragt uns, wir sind die Letzten...“, ist die Reihe überschrieben - organisiert vom Maximilian-Kolbe-Werk.

Katholikinnen und Katholiken gründeten die Hilfsorganisation vor genau 50 Jahren. Zunächst als Projekt der deutsch-polnischen Versöhnung. Später auch für Überlebende in der Ukraine und weiteren osteuropäischen Staaten. Daran erinnert im Herbst ein Festakt in Berlin. Die Post veröffentlicht als Würdigung eine Sonderbriefmarke.

Wenn die letzten Zeitzeugen sterben

Gleichzeitig steht die Organisation vor Richtungsentscheidungen. Denn schon bald werden die letzten Zeitzeugen sterben. Noch unterstützt die Hilfsorganisation jährlich rund 5.000 hochbetagte NS-Überlebende. Aber es ist absehbar, dass die finanziellen Hilfen bald enden werden und dass eine neue Form gefunden werden muss, damit Projekte der Erinnerungsarbeit weitergehen. „Unsere wichtigste Aufgabe ist es, den Überlebenden des NS-Terrors solange zu helfen, wie sie am Leben sind. Diese Zusage werden wir einhalten“, sagt der Präsident des Kolbe-Werks, der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß.

Der hl. Maximilian Kolbe ging im KZ Auschwitz für einen Familienvater in den Hungerbunker
Der hl. Maximilian Kolbe ging im KZ Auschwitz für einen Familienvater in den Hungerbunker

„Von daher ist es völlig unangebracht, darüber zu spekulieren, dass wir kurz vor einer Auflösung stehen.“ Zuletzt hatten entsprechende Medienberichte für Unruhe gesorgt. Spender riefen alarmiert in der Freiburger Geschäftsstelle an und fragten, ob ihre Zuwendungen noch gebraucht würden. Geschäftsführer Christoph Kulessa wirbt um Vertrauen und erläutert, dass wegen des Ukraine-Kriegs die Hilfen sogar ausgeweitet wurden. 2022 wandte die Organisation für Hilfen und Bildungsprojekte 1,58 Millionen Euro auf; 2021 waren es 1,47 Millionen Euro. Vor allem finanziert aus Spenden.

Planungen für die Zukunft

Gleichzeitig laufen seit längerem die Planungen für die Zukunft nach einem Ende der Überlebenden-Hilfen. Schon 2007 gründete die Mitgliederversammlung des Kolbe-Werks die Kolbe-Stiftung. Grundstock waren rund 1,4 Millionen Euro Kirchenmittel aus einem nicht vollständig aufgebrauchten Zwangsarbeiter-Hilfsfonds. Zuschüsse kamen auch von der polnischen Bischofskonferenz. Statt die Gelder direkt an das Werk zu geben, was damals einige im Kolbe-Werk befürworteten, entschied sich die Versammlung - vor allem auch auf Vorschlag der Bischofskonferenz als Geldgeber - für einen neuen rechtlichen Rahmen als Stiftung.

So sollte klar werden, dass die Stiftung bereit steht, das Erbe der Versöhnungsarbeit in anderer Weise und auf anderen Feldern fortzuführen. Die Stiftungsverantwortlichen weisen darauf hin, dass mit Versöhnungstreffen auf dem Balkan und gemeinsamen Seminaren mit Offizieren aus Frankreich, Deutschland und Polen neue Vorzeigeprojekte entstanden sind. Nach jetzigem Planungsstand wollen Stiftung und Werk ab 2026 eine gemeinsame neue Geschäftsstelle in Berlin aufbauen.

(domradio – sk)
 

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14. August 2023, 10:17