Kirchliche Klimaschutzappelle in Österreich: „Können nicht weiter machen wie bisher“
Die Auswirkungen des Klimawandels seien die Folgen des bisherigen „Nicht-Handelns der Politik auf allen Ebenen", so Kanatschnig gegenüber dem evangelischen Pressedienst epdÖ am Freitag.
Trotz der Dramatik sehe er aber keine Hinweise auf einen Wandel hin zu einer aktiven, vorsorgeorientierten Klimaschutzpolitik, so der Experte. Im Gegenteil: „Mit Symbolpolitik wie zum Beispiel der Umstellung von fossilem auf synthetisches Benzin sollen klimaschädliche Verkehrsstrukturen aufrechterhalten bleiben", so die Kritik des Kirchenvertreters. Dabei drohten Österreich bereits enorme Strafzahlungen an die EU in Höhe von bis zu 9 Milliarden Euro für unterlassene Klimaschutzmaßnahmen.
Kanatschnig lud zur breiten Teilnahme am globalen Klimastreik am 15. September ein. An der Kundgebung werden auch Kirchenvertreter sowie das Bündnis „Religions for Future" teilnehmen. Der Widerstand müsse aber auch abseits von Großveranstaltungen weitergehen: „In dieser Situation ist gewaltfreier zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen eine ,Weiter-So'-Politik nicht nur legitim, sondern sogar erforderlich", sagte der Umweltbeauftragte.
Aufruf zum Handeln
Auch Kardinal Christoph Schönborn hat aktuell einmal mehr zum engagierten Klimaschutz aufgerufen. Der Anlass waren die jüngsten verheerenden Waldbrände in aller Welt.
Der Kardinal zeigt sich betroffen über die zahlreichen Todesopfer, darunter auch 18 namenlose Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei. Hunderttausende Menschen hätten alles verloren. Sein Lob gilt den Feuerwehrleuten, „die Übermenschliches leisten, die rund um die Uhr im Einsatz sind und bis zur Erschöpfung gegen die Flammen ankämpfen! Sie riskieren ihr Leben, um Menschen und Natur zu retten".
Laut dem Klimaexperten Kanatschnig gelte es, die eigenen Lebensbereiche wie zum Beispiel das Mobilitätsverhalten klimagerecht umzugestalten. Desweiteren müsse Widerstand geleistet werden, gegen Projekte, wie etwa den Bau neuer Straßen samt entsprechender Bodenversiegelung, „die aus der Zeit gefallen sind und Geld beanspruchen, das dann für Klimaschutz fehlt", so Kanatschnig.
Die Politik trägt Verantwortung
Zuletzt dürfe die Politik nicht aus der Verantwortung entlassen werden, „die klimaschädigende Rahmenbedingungen weiterhin aufrechterhält", meint der evangelische Umweltbeauftragte abschließend.
Die christlichen Kirchen in Österreich machen vom 1. September bist zum 4. Oktober auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Dazu finden zahlreiche Veranstaltungen und Gottesdienste statt.
(kap – md)
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