Schönborn: „Europa darf nicht wieder zerfallen“
Er verband seinen Appell mit der Erinnerung an den Geburtstag von Kaiser Franz Joseph I. Der 18. August sei für mehrere Generationen einfach nur „Kaisers Geburtstag“ gewesen. 1830 geboren, wurde Franz Joseph 1848 mit nur 18 Jahren Kaiser der riesigen Donaumonarchie. Jahr für Jahr, 67-mal, feierten alle Kronländer den Geburtstag ihres Kaisers.
Franz Joseph stand an der Spitze eines Vielvölkerstaates, in dem mehr als zehn Sprachen gesprochen wurden. „Verschiedene Religionen lebten friedlich zusammen. Die katholische Kirche hatte eine bevorzugte Stellung. Doch der Kaiser schützte die Freiheit der Protestanten, der Juden und der Muslime“, erinnerte Schönborn.
Wien war das Zentrum der Monarchie und zog viele Menschen an. Der Kaiser sei das Band gewesen, das alle Völker der Monarchie zusammenhielt. Mit seinem Tod 1916 und mit dem Wahnsinn des Ersten Weltkriegs sei sein Reich in viele Einzelstaaten zerfallen, so der Kardinal.
Schönborns Warnung im Anschluss daran: „Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Europa neu versucht, zur Einheit zu finden. Heute nehmen die nationalen Interessen zu. Doch Europa darf nicht wieder zerfallen. Daran denke ich heute, an Kaisers Geburtstag.“
(kap – sk)
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