Seenotrettung verusacht keine erhöhte Zahl an Überquerungen
Die Auswertung entstand laut Berichten der KNA im Rahmen eines Projekts am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung. Die Resultate widersprechen den Angaben zufolge der These, dass Such- und Rettungsaktionen einen sogenannten Pull-Effekt in Sachen Migration hätten. Sie schaffen also keinen Anreiz für gefährliche Überquerungsversuche und führen auch nicht indirekt zu mehr Todesopfern.
Als wirksame Einflussfaktoren auf Migrationsbewegungen macht die Studie vielmehr Konflikte sowie wirtschaftliche und ökologische Bedingungen in den Herkunfts- und Aufenthaltsländern der betroffenen Menschen aus. So zum Beispiel die Intensität von Konflikten, Rohstoffpreise, Naturkatastrophen, Wetterbedingungen, Währungsschwankungen und der Luftverkehr zwischen Nordafrika, Nahost und der EU.
Auch umstrittene Vorgehensweisen wurden untersucht
Der Abschnitt des Mittelmeers zwischen Nordafrika und Italien ist eine der am häufigsten genutzten irregulären Routen auf dem Seeweg nach Europa. Die Studie betrachtet Veränderungen bei der Zahl versuchter Überfahrten und bekannter Todesfälle zwischen 2011 und 2020.
Laut den Autoren wurde die Zahl der Grenzübertritte auf dem Seeweg nicht nennenswert von staatlich oder privat vorgenommenen Such- und Rettungsaktionen beeinflusst.
Die Daten zeigten auch, dass die umstrittene Praxis sogenannter Pushbacks durch die libysche Küstenwache die Zahl der Überquerungsversuche reduziert habe. Das Abfangen und Zurückbringen von Booten nach Libyen sei mit schweren Menschenrechtsverletzungen verbunden. Auch die Menschenrechtssituation in Libyen selbst sei als untragbar dokumentiert worden.
(kna – md)
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