Österreich: Dompropst bei symbolischem „Gletscherbegräbnis“
Guggenberger, der seine Kindheit und Jugend großteils am Hochweißstein in den Karnischen Alpen verbrachte und begeisterter Bergsteiger und (Eis)Kletterer ist, leitete gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Margit Leuthold aus Lienz einen symbolischen Trauerzug mit einem Sarg aus Eis.
„Umweltschutz ist eine konkrete Form der Nächstenliebe. Deswegen ist es auch Anliegen und wesentliche Aufgabe der christlichen Kirchen, dies immer wieder und auf vielfältige Weise ins öffentliche Bewusstsein zu heben“, sagte der Dompropst im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Tourismus, Wissenschaft und Sport.
Wenn etwas Großes wie zum Beispiel die Naturgegebenheit eines beeindruckenden Gletschers zu Ende gehe, werfe das, so der Dompropst, „existentielle Fragen nach Tod und Leben, nach Ende und Anfang, nach Vergangenheit und Zukunft auf“. Das Verschwinden des Gletschers sei nicht nur ein großer Verlust für die Gegenwart, sondern vor allem auch eine schmerzliche Minderung der Lebensqualität der zukünftigen Generationen.
Es brauche daher „eine neue gesellschaftliche Debatte darüber, welchen Lebensstil wir in Zukunft brauchen und wollen“. Dies beginne mit der Frage nach einer ganzheitlichen Ökologie im Sinne der Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus, die Umwelt- mit Wirtschafts- und Sozialfragen verbindet, und setze sich fort auf gesellschaftspolitischer Ebene, indem das Leben und die Lebensqualität der nächsten Generation bewusst im Auge behalten werde.
„Kraft zu Engagement und Verzicht“
Letztlich müsse sich aber jede und jeder Einzelne von uns die Frage stellen, wie der persönliche Lebensstil so verändert werden könne, dass Nachhaltigkeit im Alltag konkrete Umsetzung erfahre. Es braucht „Kraft zu Engagement und Verzicht, ohne den die notwendige Veränderung nicht möglich sein wird“, sagte Dompropst Guggenberger und ermutigte dazu, „in der Reduktion auf das Wesentliche einen Zugewinn im Leben zu entdecken“.
Nach der symbolischen Beisetzung des Sargs aus Eis, den der Heiligenbluter Bildhauer Max Seibald gefertigt hat, stellten Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Bereichen die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Klimawandels in den Mittelpunkt von Kurzvorträgen. Organisiert wurde die Veranstaltung von „Protect Our Winters Austria“ gemeinsam mit dem Referat für Schöpfungsverantwortung der Diözese Gurk, der evangelischen Kirche Kärnten/Osttirol und der KEM Region Mölltal.
(pm - sk)
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