D: Diskussionen rund um Segnungsfeiern in Köln
Im Vorfeld zu dem geplanten Gottesdienst richtete der Kölner Generalvikar Guido Assmann versöhnliche Worte an die Gläubigen. Es sei zunächst einmal etwas sehr positives, wenn Menschen sich zusammenfinden und den Worten Gottes lauschen, sei es in einer Kirche, in einem Zelt oder auf einem öffentlichen Platz. Dies sagte er in einem Interview gegenüber dem Domradio. Doch bereite es ihm Bauchschmerzen, wenn ein Gottesdienst als Protestaktion geplant sei, führte Assmann weiter aus.
Regenbogenfarben prägten am Donnerstag das Bild der Veranstaltung auf dem Bahnhofsvorplatz. 19 Priester und Seelsorger waren anwesend. Die meisten davon aus Köln. Einige der Segnenden trugen Regenbogenstolas. Marianne Arndt, eine der Initiatorinnen des Gottesdienstes, wollte diesen betont nicht als Protest verstehen, sondern für eine Bekundung, „dass Menschen nicht ausgegrenzt werden, sondern einbezogen werden“, sagte sie gegenüber dem Domradio.
Die konservative Aktion Tradition, Familie, Privateigentum (TFP) protestierte gegen den Gottesdienst, indem sie den Rosenkranz beteten. Die Polizei musste sie währenddessen von vermummten Vertretern der sogenannten Antifaschistischen Aktion schützen.
„Wir haben einen großen Auftrag als Kirche“
Von Seiten des Erzbistums wurde noch nicht über mögliche Konsequenzen für die Beteiligten an den Segnungsfeiern gesprochen. Aus einem Schreiben an den Westdeutschen Rundfunk (WDR) geht hervor, dass Kardinal Woelki großes Verständnis für den Wunsch homosexueller Paare nach einem kirchlichen Segen habe. Doch solche Fragen können nicht auf lokaler, sondern nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden. Weiter wurde auf einen Text auf der Internetseite der Erzdiözese verwiesen. In diese heißt es, dass die katholische Kirche kein Problem mit gleichgeschlechtlicher Liebe, sondern mit der sexuellen Ausdrucksform hätte.
Auch Generalvikar Assmann stimmt dieser Leitlinie zu. Selbstverständlich können alle Menschen unabhängig von ihrer Überzeugung gesegnet werden. Jedoch gäbe es einen Unterschied, ob man nun homosexuelle Menschen oder homosexuelle Liebe segnen würde. Letzteres würde dann nämlich mit einer Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt werden, was nicht den kirchlichen Positionen entspricht. Es sei jedoch trotz alledem wichtig vor homosexuellen Menschen „nicht die Nase zu rümpfen“, so Assmann weiter.
Hintergrund
Kardinal Woelki hatte erst vor kurzem einen Kölner Priester gemaßregelt, der Segnungsfeiern für homosexuelle Paare ausgerichtet hatte. Der Gottesdienst auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz war auch ein Protest gegen diese Entscheidung Woelkis.
(domradio/die zeit/kirche und leben/faz – jo)
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