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Schweiz: Missbrauchsuntersuchung an evangelikaler Schule gestoppt

Psychische Ausgrenzung und körperliche Gewalt haben offenbar jahrelang das Leben an einer evangelikalen Schule im Schweizer Kanton St. Gallen geprägt. Das Bildungsdepartment des Kantons hatte ursprünglich angekündigt, einen eigenen Untersuchungsbericht dazu in Auftrag zu geben. Doch das Vorhaben liegt aktuell auf Eis.

Die Behörden müssten für eine solche Untersuchung einen „Opferruf“ machen und zu diesem Zweck die Adressen der Betroffenen erhalten. Anfragen dazu seien jedoch von den Datenbesitzern abgelehnt worden. Die Situation sei deshalb blockiert. Das weitere Vorgehen werde nun geprüft. 

In einer Ausstrahlung im Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) erhoben ehemalige Schützlinge der evangelikalen Privatschule „Domino Servite", die heute „Christliche Schule Linth" heißt, schwere Vorwürfe. Schülerinnen und Schüler berichteten von systematischen Schlägen mit Gürteln, psychischer Gewalt und Ausgrenzung nach einer Vergewaltigung unter Schülern.

Das Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen kündigte in der Ausstrahlung an, nach den SRF-Recherchen selbst einen Untersuchungsbericht in Auftrag geben zu wollen. Am Freitag hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA jedoch, dass es  „seit jenem Statement fraglich geworden sei, ob dieser Schritt gemacht werden könne."

Hintergrund

Ein Untersuchungsbericht im Auftrag der Schule hatte das Fehlverhalten von ehemaligen Lehrern bereits bestätigt. Im Januar 2022 wurde ein Maßnahmenplan vorgestellt, der solche Missbräuche in Zukunft verhindern soll. Der Gründer der Schule, der Schweizer Chocolatier Jürg Läderach, bat bei den Opfern um Entschuldigung für das an der Schule erlittene Leid, hat jedoch Vorwürfe zurückgewiesen, selbst gegen Schüler gewalttätig geworden zu sein.

(kath.ch - jo)

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23. September 2023, 11:45