D: Caritas sieht bei Vier-Tage-Woche „große Fragezeichen“
So könne man Arbeit dort nicht einfach „weglassen, schneller machen, digitalisieren“. Auch könnten „Aufträge“ nicht abgelehnt oder verschoben werden, erklärte die Expertin. „Wenn ich in der Pflegeeinrichtung 60 Menschen habe, die 24 Stunden, sieben Tage die Woche gepflegt werden müssen, aber ganze Zeitfenster entstehen, in denen weniger oder kein Personal da ist - das geht nicht. Da müssten wir mehr Menschen einstellen und auch finanziert bekommen.“ Allerdings gebe es derzeit bereits 15 bis 20, in manchen Bereichen 25 Prozent unbesetzte Stellen in der Caritas.
Flexible Modelle sinnvoll
Flexible Modelle für die Gestaltung von Arbeitszeit seien indes sinnvoll, sagte Pauser. „In den allermeisten unserer 25.000 Einrichtungen und Dienste habe unsere Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit flexibel zu gestalten.“ Dienste zu schieben, zu tauschen, Arbeitszeit zu verkürzen oder in der Woche anders zu verteilen, sei in diesem Rahmen machbar. Dies habe Vorteile durch längere Ruhezeiten, für die Vereinbarkeit von Beruf oder Familie oder für Mitarbeitende, die pflegebedürftige Angehörige betreuten.
Wichtig wäre aus Pausers Sicht, Pflegekräfte von Tätigkeiten zu entlasten, „die nichts mehr der eigentlichen pflegerischen Tätigkeit zu tun haben: von Dokumentation und Bürokratie. Mehr digitalisieren. Andererseits müssen wir ihnen mehr zutrauen.“ In vielen anderen Ländern dürften Pflegekräfte anspruchsvollere Aufgaben ausführen als hierzulande. „Wir machen die Arbeit attraktiver, wenn wir Pflegekräften Aufgaben übertragen, die bislang ausschließlich Medizinern vorbehalten sind. Mehr Handlungsmacht und Selbstverantwortung werten den Beruf auf.“
(kna – mg)
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