Bischof Meier zur Synode: „Großes Ereignis, Weltkirche zu erleben“
Bischof Bertram Meier von Augsburg musste zwar wegen einer Corona-Erkrankung für eine Woche bei den Arbeiten aussetzen, doch sei er nach seiner Rückkehr „schnell wieder nicht nur bei der Sache, sondern auch bei den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Synode“ gewesen, so Meier im großen Horeb-Interview im Anschluss an die Synode.
„Es war für mich ein großes Ereignis, Weltkirche zu erleben“, so Meier, der besonders darauf hinweist, dass das Abschluss-Dokument der Synode nur einen Zwischenschritt bei den Arbeiten darstellt, die im kommenden Jahr bei der Synodenversammlung 2024 im Vatikan zu einem Abschluss gebracht werden sollen.
Es sei „interessant“ gewesen, dass die Deutschen sich selbst in die verschiedenen Sprachzirkel hatten aufteilen müssen, gab es doch keinen eigenen deutschsprachigen Zirkel – eine Entscheidung, die vor der Synode für Unruhe gesorgt hatte: „Also langer Rede kurzer Sinn: Es wurden jetzt keine Beschlüsse gefasst, es wurde das, was im Instrument um Laboris als Arbeitsgrundlage vorgegeben war, gesammelt, analysiert und in einen Zwischenbericht zusammengefasst“, präzisiert Meier.
Besonders gut habe dem Synodengeschehen auch die Ausrichtung auf die spirituelle Komponente der Versammlung getan, zeigt sich der Weltkirchebischof überzeugt: „Die Rhythmik dieser vier Wochen waren geprägt, sei es vom Stundengebet, sei es durch Eucharistiefeier, sei es durch diese Konversation in Spiritus, die Gespräche im Heiligen Geist. Denn der Papst ist nie müde geworden zu sagen: Der eigentliche Leiter der Synode ist nicht irgendein Würdenträger, auch kein Team, sondern es ist der Heilige Geist, und auf ihn zu hören, auf den Heiligen Geist, das war eine ganz wichtige Sache.“
Ein geschützter Raum, der gut tat
Dies bewerte er positiv, auch wenn es im Vorfeld der Synode Kritik daran gegeben habe, dass Medien „ausgeschlossen“ beziehungsweise nicht jedes Gespräch miterleben konnten, wie das beim Synodalen Weg in Deutschland der Fall gewesen sei. Doch andererseits habe es sich nicht um ein „Konklave“ gehandelt, und auch am Rand der Versammlung habe man mit Journalisten sprechen können: „Ich glaube, wichtig war den Organisatoren, dass die Diskretion, nicht Verheimlichung! Auf keinen Fall!, aber ein Schutzraum gegeben wird. Öffentliche Gespräche sind manchmal das Gegenteil von offenen Gesprächen. Das wissen wir aus der Politik. Und somit habe ich genossen, dass nicht alles, was in der Synodenaula oder in den Sprachzirkeln gesprochen worden ist, gleich wieder Objekte für Pressemitteilungen wurden. Wir konnten deshalb sehr offen und mutig miteinander sprechen, weil wir wussten, es ist nicht alles sofort vor einem Mikro.“ Dabei wurde durchaus „offen differenziert“ und auch mal „mit Ecken und Kanten diskutiert“, so Meier.
Frauenpriestertum kaum ein Thema
Themen wie das Frauenpriestertum seien in den Diskussionen kaum hochgekommen, während die Diskussion über das Diakonat für Frauen intensiv und auch mit unterschiedlichen Echos verlaufen sei, gibt Bischof Meier Einblick. Bei den Überlegungen zur Sexualmoral wiederum gebe es eine „große Ungleichzeitigkeit“ zwischen Kontinenten und Kulturen zu konstatieren, so der Augsburger Bischof unter anderem mit Blick auf das Thema Homosexualität: „Wenn wir hier über Segnungen homosexueller Paare sprechen, in Deutschland etwa oder in Europa, dann ist das etwas ganz was anderes, als wenn etwa in afrikanischen Ländern wie Uganda Homosexualität, praktizierte Homosexualität mit höchsten Strafen auch staatlicherseits belegt werden kann“. Von einem Konsens oder einem Beschluss in der Frage könne keinesfalls gesprochen werden, präzisiert Meier.
Kein konkreter Fahrplan
Für die weiter Arbeit in den Diözesen gebe es keinen „konkreten Fahrplan“, so Bischof Meier: „Was ich mir wünsche, ist, dass wir diese Synodalität als Lebensstil der Kirche immer mehr praktizieren, auch in den Bistümern.“ Dies sei in Augsburg schon lange gelebte Realität, betont der Bischof.
Deutscher Synodaler Weg wird genau beobachtet
Was den Synodalen Weg in Deutschland betreffe, so seien die Kurienbehörden und auch andere Teilnehmer gut über die einzelnen Beschlüsse informiert: „Ich habe es mir schon gedacht, es wurde aber bestätigt: Römer mussten nicht durch uns über die Beschlüsse des synodalen Weges informiert werden. In den Schreibtischen der vatikanischen Behörden waren die Beschlüsse präsent und ich selber bin von verschiedensten Synoden, Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus der ganzen Welt gerade in den Pausen und bei den Mahlzeiten auch auf Deutschland angesprochen worden. Vor diesem Hintergrund, dürfen Sie mir glauben, waren es keine langweiligen Gespräche, aber es waren keine Gespräche, in der wir einander verurteilt hätten oder polemisch wurden.“ Vielmehr seien es „sehr hellhörige und empathische Gespräche“ gewesen, so Bischof Meier, der sich über das eben erlebte „Eldorado dessen, was Weltkirche heißt“, sichtlich zufrieden zeigte.
(radio horeb - cs)
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