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Caritas-Bischof Benno Elbs gratulierte Nora Tödtling-Musenbichler und betonte, er wisse die Caritas Österreich in besten Händen © Caritas Österreich Caritas-Bischof Benno Elbs gratulierte Nora Tödtling-Musenbichler und betonte, er wisse die Caritas Österreich in besten Händen © Caritas Österreich 

Caritas Österreich hat erstmals eine Frau als Präsidentin

Nora Tödtling-Musenbichler (40) wurde am Dienstag von der Caritas-Vollversammlung im Vorarlberger Bildungshaus St. Arbogast zur Nachfolgerin von Michael Landau (63) gewählt, der das Amt nach zehn Jahren an der Spitze der zweitgrößten Hilfsorganisation des Landes übergibt. Landau zieht sich zum Februar 2024 zurück. Seine bisherige Vizepräsidentin folgt ihm nach.

Bei der Vollversammlung der katholischen Hilfsorganisation am Dienstag in Götzis wurde die 40-jährige Caritas-Direktorin der Steiermark und bisherige Caritas-Vizepräsidentin zur Nachfolgerin von Michael Landau gewählt. Tödtling-Musenbichler ist die erste Frau an der Spitze der Caritas.  Sie äußerte sich erfreut über ihre Wahl und erklärte, die Caritas lebe in einer von Krisen, Unsicherheit und Komplexität geprägten Zeit „Werte der Solidarität und des Zusammenhalts" und wolle Zuversicht und Hoffnung geben. „Wir setzen uns als Caritas für alle Menschen ein, die keine Stimme haben oder nicht gehört werden, für Menschen am Rand der Gesellschaft in Österreich, ebenso für jene, die von Kriegen und Katastrophen weltweit betroffen sind. Wir brauchen ein tragfähiges und stabiles Netz der Mitmenschlichkeit", so Tödtling-Musenbichler.

Der scheidende Präsident Landau zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut, dass künftig eine „hochkompetente Frau" an der Spitze der Caritas Österreich stehen werde. Dies sei ein „starkes, weibliches Zeichen für die Caritas nach innen wie nach außen".

„tolles Zeichen, dass eine Organisation, die wie keine andere für Zusammenhalt steht, nun erstmals von einer Frau geleitet wird“

Gratulationen kamen auch aus der Politik: Bundespräsident Alexander Van der Bellen postete beim Kurznachrichtendienst X, dass „mit Nora Tödtling-Musenbichler heute erstmals eine Frau zur Präsidentin der Caritas Österreich gewählt wurde". Zugleich bedankte sich Van der Bellen bei Landau für dessen „beispielgebendes" Engagement für Menschen in Not.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) dankte Landau ebenfalls für seine Arbeit und gratulierte Tödtling-Musenbichler. „Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit mit der neuen Präsidentin", schrieb der Kanzler auf X. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach von einem „tollen Zeichen, dass eine Organisation, die wie keine andere für Zusammenhalt steht, nun erstmals von einer Frau geleitet wird". Er kenne Tödtling-Musenbichler gut und habe ihre bisherige ausgezeichnete Arbeit in der Steiermark sehr geschätzt, sagte Kogler.

Die Steirerin war zwischen 2010 und 2021 Leiterin und Koordinatorin der VinziWerke Österreich. 2022 wurde sie Direktorin der Caritas Steiermark, seit Ende des vergangenen Jahres war sie auch Vizepräsidentin der Caritas Österreich. Nach dem Rückzug des Priesters Landau übernimmt mit Tödtling-Musenbichler wieder eine Laiin die Führung der katholischen Hilfsorganisation. Zwischen 1995 und 2013 hatte mit Franz Küberl bereits einmal ein Nicht-Geistlicher die Caritas geführt.

v.l.: Melanie Balaskovics (Caritas Eisenstadt), Alexander Bodmann (Vizepräsident), Nora Tödtling-Musenbichler (neue Caritas-Präsidentin), Walter Schmolly (Caritas Vorarlberg) © Caritas Österreich
v.l.: Melanie Balaskovics (Caritas Eisenstadt), Alexander Bodmann (Vizepräsident), Nora Tödtling-Musenbichler (neue Caritas-Präsidentin), Walter Schmolly (Caritas Vorarlberg) © Caritas Österreich

Amtsübergabe zum Februar 2024

Als neuer Vizepräsident der Caritas wurde bei der Caritas-Vollversammlung am Dienstag in Vorarlberg Alexander Bodmann, Caritasdirektor von Wien, gewählt. Die weiteren Präsidiumsmitglieder sind Melanie Balaskovics, Caritasdirektorin vom Burgenland, sowie Walter Schmolly, Caritasdirektor von Vorarlberg, wie die Caritas in einer Aussendung mitteilte. 

Landau hatte am Wochenende angekündigt, nach 28 Jahren in Leitungsfunktionen der Caritas und zehn Jahren an deren Österreich-Spitze nicht mehr für die Wiederwahl in letzterer Funktion zu kandidieren. Er sehe den richtigen Zeitpunkt gekommen, um das Amt in andere Hände zu legen und einen „Generationenwechsel" einzulegen, sagte der Priester und promovierte Biochemiker. Zudem wolle er sich künftig „mit voller Kraft" seiner Aufgabe als Präsident der Caritas Europa widmen. Für dieses 2020 angetretene Leitungsamt im Netz von 49 Mitgliedsorganisationen in 46 Ländern wurde er im Vorjahr einstimmig wiedergewählt, wobei hier die Amtsperiode noch bis 2027 dauert. Seine Aufgabe als Direktor der Caritas Erzdiözese Wien hatte er im Frühjahr nach über 25 Jahren Tätigkeit an Alexander Bodmann und Klaus Schwertner übergeben.

Caritas: Wichtige Größe im Sozialbereich

Die Caritas der katholischen Kirche in Österreich ist mit 17.000 hauptamtlichen und knapp 46.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter an mehr als 1.600 Standorten aktiv. Sie engagiert sich im Kampf gegen Armut, in der Obdachlosenhilfe, im Bildungsbereich oder in der Hospizarbeit. Sie unterhält außerdem u.a. 71 Sozialberatungsstellen in allen Bundesländern. Neben ihrer Arbeit im Inland ist die Caritas auch im Ausland im Einsatz - sowohl in der Akut- und Katastrophenhilfe als auch in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit. Aktuell besonders gefordert ist die Hilfsorganisation beispielsweise in der Ukraine, aber auch in der Republik Moldau, im Nahen Osten oder in Ländern der Subsahararegion. 

(kap/apa- sst)

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22. November 2023, 14:52