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Schwester Lea Ackermann, Archivbild 2019 Schwester Lea Ackermann, Archivbild 2019   #SistersProject

D: Solwodi-Gründerin Lea Ackermann ist tot

Die deutsche Frauenrechtlerin und Ordensfrau Lea Ackermann ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Das gab die von ihr gegründete Frauenhilfsorganisation Solwodi bekannt. Ackermann verschied demnach am Dienstag ist in einem Krankenhaus in Trier.

Die deutsche Ordensschwester hatte 1985 in Kenia die Organisation Solwodi gegründet, um Frauen zu helfen, die aus der Armutsprostitution aussteigen wollten.  Solwodi steht für Solidarity with Women in Distress (Solidarität mit Frauen in Not).

„Mit großer Trauer gibt SOLWODI den Tod unserer Gründerin, Sr. Dr. Lea Ackermann, bekannt. Sr. Lea war schon länger gesundheitlich angeschlagen und ist daher auch vor wenigen Wochen in ein Seniorenzentrum nach Trier übergesiedelt. Dort ist sie nach einer Operation am 31.10. aus der Narkose nicht mehr aufgewacht. Sr. Lea wird in Trier beigesetzt", teilte die Hilfsorganisation im Internet mit. 

Afrika ist bis heute der Schwerpunkt der Arbeit von Solwodi. In Deutschland hat die Organisation inzwischen 18 Beratungsstellen und 7 Schutzhäuser für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution, Zwangsheirat oder häuslicher Gewalt geworden sind - geholfen wird ihnen unter anderem auch in Koblenz und Boppard. Auch in Österreich ist die Organisation seit nunmehr zehn Jahren tätig.

„Starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin“

Solwodi würdigte Ackermann als „starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin". Ihr sei es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 1980er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung gekommen seien. Solwodi wörtlich: „Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit voller Kraft für die Frauen einzusetzen."

„Wenn es um von Gewalt betroffene Frauen ging, dann war sie nicht an Regeln oder Konventionen gebunden, dann war ihr kein Anruf zu viel, kein Weg zu weit, um sich mit voller Kraft für die Frauen einzusetzen“

Von der Bankerin zur Ordensfrau

Lea Ackermann wurde am 2. Februar 1937 im saarländischen Völklingen geboren und begann nach der Schule zunächst eine Banklehre. Sieben Jahre lang arbeitete sie bei der saarländischen Landesbank. Dann trat sie in den Orden der „Missionsschwestern unserer lieben Frau von Afrika" ein. Als Ordensfrau studierte sie Theologie, Psychologie und Pädagogik, promovierte in München in Erziehungswissenschaften. Für ihr Engagement hat Ackermann viele Auszeichnungen bekommen, unter anderem 2012 das Große Bundesverdienstkreuz und 2014 den Augsburger Friedenspreis.

Unter anderen hatte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat die Ordensschwester Lea Ackermann nach Bekanntwerden der Todesnachricht als Vorbild im Kampf gegen die sexuelle Unterdrückung von Frauen gewürdigt. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin erklärte am Donnerstag in Mainz, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe hätten im Zentrum ihrer Arbeit gestanden. Täglich seien Frauen und Mädchen überall weltweit Gewalt ausgesetzt. Die von Ackermann gegründete Organisation Solwodi biete einen Ort, an dem sich Betroffene geborgen fühlen könnten.

(solwodi/kap/kna/swr - sst)

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02. November 2023, 13:35