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Am Tag nach dem Überfall durch Hamas-Terroristen: Der Kibbuz von Kfar Aza am 8. Oktober 2023 Am Tag nach dem Überfall durch Hamas-Terroristen: Der Kibbuz von Kfar Aza am 8. Oktober 2023 

Erfurter Bischof: Erschrecken über Hamas-Massaker wach halten

Die Kritik von Jüdinnen und Juden an einem mangelnden Mitgefühl in Deutschland für die Opfer des Hamas-Terrors stößt beim Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr auf Verständnis. In einem Podcast der Reihe „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie der Diözese Dresden-Meißen betont Neymeyr, dass jüdische Partner „völlig zu Recht erwarten, dass wir mithelfen, dass das Erschrecken über das Massaker vom 7. Oktober nicht so schnell verblasst, wie es tatsächlich verblasst“.

Neymeyr ist in der deutschen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum zuständig. Er warnte davor, dass in den Debatten über die aktuelle israelische Kriegsführung im Gazastreifen und deren Legitimität zu schnell vergessen werde, „was für ein grausames Massaker das war“. Er habe beinahe den Eindruck, „dass das für unsere Gesellschaft schon abgehakt ist, und das darf nicht passieren“. Ähnliches gelte für das Schicksal der von der Hamas verschleppten Geiseln.

In dem Interview kritisierte der Bischof, dass Antisemitismus „in den letzten Jahren immer hoffähiger“ geworden sei. Der Fall des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sei „ein Hinweis darauf, wie Menschen in unserer Gesellschaft denken, wie schnell sie auch bereit sind, schlimme Judenwitze als eine Jugendsünde abzutun und sich nicht wirklich damit auseinanderzusetzen“.

Der Davidstern leuchtet in der Kölner Synagoge
Der Davidstern leuchtet in der Kölner Synagoge

Wenn Judenwitze als Jugendsünde abgetan werden

In dem Podcast äußerte sich auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek. Zu den antisemitischen Vorfällen auf antiisraelischen Demonstrationen sagte er, der Nahostkonflikt sei für zahlreiche extreme Gruppen zu einer „Projektionsfläche für ihre kranken Ideologien“ geworden. Er rief die muslimischen Verbände auf, solchen Antisemitismus aus theologischer Perspektive zu kritisieren. Die Ablehnung von Antisemitismus sei kein politischer Slogan, sondern eine Frage der richtigen Auslegung und Ausübung des Glaubens.

„Jede Form von Rassismus, Chauvinismus und Menschenfeindlichkeit ist eine Sünde und ist zu bekämpfen“, sagte Mazyek. Wer versuche, den ungelösten Nahostkonflikt auszunutzen, um die verschiedenen Seiten gegeneinander auszuspielen, der handele als Muslim in erster Linie gegen seinen eigenen Glauben, warnte der Zentralrats-Vorsitzende.

(kap/kna - cs)

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09. November 2023, 11:08