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D: „Einseitiger Gewaltverzicht nicht vertretbar“

Die Ausübung von Gewalt in Notwehr ist „unter strengsten Voraussetzungen christlich legitimiert“. „Sie kann und soll als Ultima Ratio den Weg zum Frieden ebnen.“

Das sagte der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, beim traditionellen St.-Martinsempfang am Donnerstagabend in Mainz. Wörtlich erklärte Woelki: „Am Ende halte ich einen unbedingten einseitigen Gewaltverzicht für nicht vertretbar“. Was die Legitimation von Gewalt aus Notwehr betreffe, gebe es einen „breiten ökumenischen Konsens“, so Woelki „auch angesichts der aktuellen Ereignisse unserer Tage“.

Seine Vision sei allerdings „nicht einfach ein Ja zum ,bellum iustumʼ und ein Nein zum Pazifismus“, so der Kardinal weiter. „Ein gemäßigter Pazifismus ist vielmehr ein wichtiges Korrektiv.“ Dieser fordere nicht den unbedingten einseitigen Gewaltverzicht; vielmehr liege ihm daran, „hier und heute schon den noch langen Weg zu einer gewaltfreien Welt zu bereiten: etwa durch gewaltlosen Widerstand, durch eine lang angelegte weltweite friedensethische Bildung“.

Kardinal Woelki
Kardinal Woelki

„Wenn Pazifismus und ,bellum iustumʼ miteinander Frieden schließen…“

Ein solcher Pazifismus gebe der christlichen Friedensethik „die Richtung vor“ und bewahre vor „Kriegstreiberei“. „Und das pragmatisch geduldete Übel der Notwehrgewalt bewahrt uns auf diesem Weg vor ungezügelter Barbarei.“ Woelki trat für ein „wertschätzendes Zueinander des nur scheinbar Gegensätzlichen“ ein; es zeige „den dialogischen Charakter christlicher Friedensethik“. Zugleich sei das auch „ein Vorbild für glaubwürdige christliche Streitkultur“.

Woelki wörtlich: „Wenn Pazifismus und ,bellum iustumʼ miteinander Frieden schließen, können und sollten wir es in all unserem notwendigen Ringen und Streiten allemal“.

(pm bistum mainz – sk)
 

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17. November 2023, 10:20