Israel genehmigt erstmals Treibstoff für Hilfstransporte in Gaza
Israelische Medien berichteten, Israel habe der Lieferung von 24.000 Liter Dieselkraftstoff zugestimmt. Der Treibstoff sei ausschließlich für die Transportfahrzeuge im UN-Einsatz bestimmt, nicht für Krankenhäuser.
Es handelt sich um die erste Treibstofflieferung in den Gazastreifen seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober. Die UN hatten am Dienstagabend erneut gewarnt, die von mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dringend benötigte humanitäre Hilfe werde zum Erliegen kommen, wenn kein Treibstoff in den abgeriegelten Landstrich gelassen werde. „Ohne Treibstoff wird die humanitäre Operation im Gazastreifen zu Ende gehen. Viele weitere Menschen werden leiden und wahrscheinlich auch sterben“, schrieb der Generalsekretär des UN-Flüchtlingshilfswerks für die Palästinenser (UNRWA), Philippe Lazzarini, in einer Erklärung. Es sei „unglaublich, dass die humanitären Organisationen um Treibstoff betteln müssen“.
Israelische Armee dringt in Al-Schifa-Krankenhaus ein
Unterdessen hat die israelische Armee bekannt gegeben, dass sie in Teile des wichtigsten Krankenhauses in Gaza eingedrungen ist. Derzeit laufe „auf der Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen und einer operativen Notwendigkeit“ eine „präzise und gezielte Operation gegen die Hamas“ in Teilen des al-Schifa-Krankenhauses, teilte die Armee am Mittwoch mit. Die Bodenoperation richte sich gegen die Hamas, nicht gegen Zivilisten in Gaza.
Hinweise, dass derzeit israelische Geiseln in dem Krankenhaus festgehalten werden, gebe es nach Armeeangaben nicht. Man hoffe jedoch auf weitere Informationen über die Geiseln. Israel wirft der Hamas vor, das al-Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrale für ihre terroristischen Aktivitäten zu missbrauchen. Die Armee verwies auf wiederholte Evakuierungsaufrufe für das Krankenhaus, die unbeantwortet geblieben seien. Sie rief die dort anwesenden Terroristen auf, sich zu ergeben.
Mehrere tausend Vertriebene halten sich in dem Krankenhaus auf
Ferner bestätigte die Armee, dass Brutkästen, Babynahrung und medizinische Hilfsgüter das Krankenhaus erreicht hätten. Nach Armeeangaben gehören zu den Kräften im Einsatz medizinische Teams und arabischsprachige Personen, um „die von der Hamas als menschliche Schutzschilde“ benutzten Zivilisten zu schützen.
Der Direktor des Krankenhauses, Mohammed Zakout, bestätigte laut Berichten arabischer Medien das Eindringen israelischer Soldaten in die chirurgischen und notfallmedizinischen Einrichtungen. Es gebe keine Hinweise auf die Anwesenheit von Hamas-Mitgliedern in dem Krankenhaus während der Operation.
Nach palästinensischen Angaben beherbergt der medizinische Komplex rund 650 Patienten, darunter 100 Intensivpatienten sowie 500 medizinische Mitarbeiter. Ferner hielten sich 4.000 Binnenvertriebene dort auf. Aufgrund mangelnder Wasser- und Stromversorgung sowie Kriegsschäden sei das Krankenhaus nicht mehr in Betrieb.
Internationale Kritik
International hat die Aktion der israelischen Armee heftige Kritik hervorgerufen. So hatten unter anderem die USA und Großbritannien darauf gedrängt, dass Israel die Sicherheit von Zivilisten in den Kampfhandlungen gewährleisten müsse. Krankenhäuser „müssen geschützt“ werden, so US-Präsident Biden. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, der nicht namentlich genannt werden möchte, sagte laut der Agentur Reuters: „Wir unterstützen keinen Luftangriff auf ein Krankenhaus und wir wollen keinen Schusswechsel in einem Krankenhaus, bei dem unschuldige Menschen, hilflose Menschen, kranke Menschen ins Kreuzfeuer geraten, die versuchen, die medizinische Versorgung zu bekommen, die ihnen zusteht."
Allerdings machte die Hamas neben Israel auch US-Präsident Joe Biden für die Razzia im Krankenhaus verantwortlich. Die US-Geheimdienste hatten erklärt, dass es wahrscheinlich sei, dass Militante vom Schifa-Komplex aus operieren. Damit habe Israel erst „grünes Licht" für die Razzia bekommen, so die Kritik.
(kna/reuters/diverse - cs)
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