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Vertreter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD),  der Allianz für Biodiversität International (CIAT) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ im Podiumsgespräch Vertreter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), der Allianz für Biodiversität International (CIAT) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ im Podiumsgespräch 

„Climate-Talks" in Rom: Lösungsansätze internationaler Organisationen

Seit Mitte dieses Jahres finden in den Räumlichkeiten der deutschen Auslandsvertretungen in Rom diverse Veranstaltungen zur allgegenwärtigen Klimakrise statt. Darunter fällt auch das zweite Deutsche Klimagespräch, zu dem Botschafter Joachim Bleicker, der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den VN-Organisationen in Rom, am Dienstagabend eingeladen hatte.

Stefanie Bross - Vatikanstadt

Die Veranstaltung brachte Vertreter renommierter Organisationen wie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) und der Allianz für Biodiversität International CIAT für ein Podiumsgespräch zusammen. Sie präsentierten ihre Perspektiven dazu, wie ihre Organisationen zur Lösung dieser globalen Herausforderungen beitragen können. Die angenehme Atmosphäre in der Residenz der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den VN-Organisationen in Rom unterstützte einen konstruktiven Austausch über diese bedeutenden Themen.

 

Die alarmierenden Fakten des IPBES-Berichts

Ein zentraler Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Josef Settele vom UFZ - Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle, Deutschland. Settele, der bis 2019 Mitvorsitzender des Globalen Assessment der IPBES (Intergovernmental Platform of Biodiversity and Ecosystem Services) war, verwies auf die Ergebnisse eines umfangreichen Berichts des Weltbiodiversitätsrats der Vereinten Nationen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen als Grundlage für politische Entscheidungsträger dienen, um besser informierte Entscheidungen im Bereich der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der nachhaltigen Nutzung von Ökosystemen zu treffen. Der Bericht hob alarmierende Fakten hervor. So sind rund 25 Prozent der untersuchten Tier- und Pflanzenarten bereits vom Aussterben bedroht.  Die Gründe für das Artensterben sind vielschichtig.

Settele betonte, dass die Natur für das menschliche Überleben und eine hohe Lebensqualität unerlässlich ist. So sind beispielsweise über 2 Milliarden Menschen auf Holz als Hauptenergiequelle angewiesen, etwa 4 Milliarden verlassen sich vorrangig auf natürliche Heilmittel für ihre Gesundheitsversorgung, und etwa 70 Prozent der für die Krebsbehandlung verwendeten Medikamente sind natürlichen Ursprungs oder basieren auf Naturstoffen.

Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise

Die Wissenschaftler stellten im Bericht außerdem fest, dass rund eine Million Arten innerhalb der kommenden Jahrzehnte vom Aussterben bedroht sind, es sei denn, es wird gehandelt, um das Artensterben zu stoppen. Ohne derartiges Eingreifen wird die globale Rate des Artensterbens weiter beschleunigt, was bereits jetzt mindestens zehn- bis hundertmal höher ist als der Durchschnitt der letzten 10 Millionen Jahre.

In einem kurzen Interview vor der Veranstaltung äußerte Prof. Settele seine Sichtweise zu den bevorstehenden Herausforderungen:

„Ich habe immer Hoffnung, sonst würde ich die Arbeit nicht machen, die ich mache. Die Motivation ist immer, dass man noch etwas erreichen kann. Und man kann es nur schlimmer machen, wenn man nichts macht. Die Frage ist nicht, habe ich nichts erreicht oder wenig erreicht? Die Frage ist, was wäre die Alternative? Das wäre gar nichts zu erreichen.“

Erwartungen an Papst Franziskus

Bezüglich des anstehenden Klimagipfels in Dubai (COP 28) äußerte er vorsichtige Bedenken: „Der Klimagipfel. Ich habe momentan keine hohen Erwartungen. Die Konstellation ist einigermaßen schwierig. Von daher schwer zu sagen, was herauskommt. Ich hoffe, wir machen keine Rückschritte. Fortschritte erwarte ich nicht so viel. Diesmal auch wegen der Lage, wegen der Politkonstellation. Man kann hoffen, dass die nächsten dann aus meiner Sicht mal sehen, was rauskommt, aber dann besser werden."

Settele betonte auch die Bedeutung des Beitrags von Papst Franziskus und sagte: „Die Kirche hat ja zumindest sehr viele Mitglieder. Das heißt, wenn der Papst zu den Delegierten spricht, ist es einer, der aber auch zu seiner eigenen Community spricht. Ich denke, das ist entscheidend, dass der Papst einfach noch einmal klar sagt, was wichtig ist, auch für die ganzen Katholiken auf der Welt. Das sind sehr viele, damit kann man einiges erreichen."

 

Prof. Josef Settele ist Agrarwissenschaftler. Er erforscht den Zusammenhang von Artenvielfalt, Klimawandel und Pandemien
Prof. Josef Settele ist Agrarwissenschaftler. Er erforscht den Zusammenhang von Artenvielfalt, Klimawandel und Pandemien

Ein Schritt in verstärkter Zusammenarbeit

Zum Schluss unterstrich er die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise an diverse Krisen, die er auf dem Klimagipfel betonen würde: „Ich würde am liebsten dort sagen: Vielleicht wird es ja auch gesagt, dass wir natürlich das Klima nicht alleine denken können. Wir müssen die ganzen verschiedenen Krisen, also Biodiversität, Umweltverschmutzung oder auch Verschmutzung, gemeinsam angehen, weil wir sonst zum Teil auch Dinge machen, die sich vielleicht gegenseitig widersprechen."

Die Veranstaltung in Rom markierte einen weiteren Schritt in Richtung verstärkter Zusammenarbeit zwischen internationalen Organisationen, um den Herausforderungen des Klimawandels, der Biodiversität und der Ernährungssicherheit zu begegnen. Angesichts der bevorstehenden COP28 betonten die Teilnehmer des Panels die Dringlichkeit, widerstandsfähige Ernährungssysteme und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, um den globalen Klimawandel effektiv anzugehen.

(vatican news)

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22. November 2023, 15:57