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Schwester Nirmalini mit Papst Franziskus während seines apostolischen Besuchs in Bahrain im November 2022 Schwester Nirmalini mit Papst Franziskus während seines apostolischen Besuchs in Bahrain im November 2022  #SistersProject

Sisters-Project zur Weltsynode: Gelegenheit zum Teilen

Bevor sie als Mitglied an der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode in Rom teilgenommen hat, hat Sr. Maria Nirmalini AC eine Überlegung zum synodalen Prozess in Indien und die Hoffnungen, die sie im Gepäck hatte, verfasst.

Die Nachricht meiner Benennung als Teilnehmerin an der Synode über Synodalität war für mich eine komplette Überraschung, wenn auch eine freudige. „Wer bin ich? Warum werde ich berücksichtigt? oder „Ich bin keine Theologin", schoss mir durch den Kopf. Ich fühlte mich demütig, und die Erinnerung an die Szene der Berufung der ersten Apostel – einfache Fischer – durch Jesus beruhigte meine Nerven. Die Angst verwandelte sich bald in Dank an Gott für diese Möglichkeit, in das heilige Geheimnis Seiner Liebe und Hoffnung hineingezogen zu werden.

Ich sehe dies als eine Einladung, mich der unglaublichen Reise des gemeinschaftlichen Unterwegsseins anzuschließen – in Verbundenheit, Teilhabe und Sendung mit Seinem ganzen Volk.

Das Synoden-Team der Diözese Kohima
Das Synoden-Team der Diözese Kohima

Synodale Erfahrungen

Wenn in der Vergangenheit von einer Synode die Rede war, haben wir dem fast keine Aufmerksamkeit geschenkt. Es schien immer, als fände so etwas an einem weit entfernten Ort für die Führungsspitze der Kirche statt. Man las das entsprechende Dokument in der Gemeinschaft mit halbherzigen Reaktionen, und das war’s dann. Als jedoch Papst Franziskus einen synodalen Weg des gemeinsamen Unterwegsseins verkündete, war dies der Klang eines Neuanfangs und ein frischer Luftzug. Hier sollte Geschichte geschrieben werden, denn es wurden Menschen auf allen Ebenen der Kirche involviert. Niemand würde zurückgelassen.

Es gab einen Wettbewerb für Kinder zum Thema „Die Kirche unserer Träume"
Es gab einen Wettbewerb für Kinder zum Thema „Die Kirche unserer Träume"

Nach meiner Erfahrung in Indien war die Vorbereitung auf die Synode ein spiritueller Prozess, der den Weg zu einem Neuanfang geebnet hat. Der Einsatz der Organisationsteams war vorbildlich: Viele unternahmen lange Reisen in weit entfernte Dörfer, um die Fristen einzuhalten. Die Bemühungen der Teams aus Laien, Ordensleuten und Priestern berührten die Herzen der Menschen, denen sie begegneten, und umgekehrt. Die Anhörungen waren ein Aha-Erlebnis für viele, die es nicht gewohnt waren, ihre Gedanken offen und frei auszusprechen.

Vor-Synode in der Diözese Kohima
Vor-Synode in der Diözese Kohima

Im synodalen Prozess des „gemeinsamen Unterwegsseins" hat die Kirche in Indien die Gegenwart des Geistes Got tes gesucht und gespürt. Während einerseits die Erfahrung vieler „Lichter" der Gemeinschaft Trost und Hoffnung gab, fordert andererseits das Bewusstsein um die „Schattenseiten" die Kirche heraus, diese Punkte zu überwinden und gläubig „nach vorne zu gehen".

Schwester Elsa, Sekretärin der Ordenskonferenz Indien, beim Synoden-Treffen in Bangalore (Indien)
Schwester Elsa, Sekretärin der Ordenskonferenz Indien, beim Synoden-Treffen in Bangalore (Indien)

Im Schlusskapitel der Zusammenfassung der ersten Phase steht: „Im Einklang mit der synodalen Aufforderung von Papst Franziskus, zuzuhören und voneinander zu lernen, unterbreitet die Kirche in Indien – nachdem sie
gemeinschaftlich die Eingebungen des Geistes und die Stimmen der Gläubigen, Ordensleute und Priester erkundet hat – ihre Träume und Pläne für eine bessere Gemeinschaftlichkeit, Teilhabe und Sendung. 
Dieser Prozess bewirkte Verbundenheit und den verstärkten Wunsch nach Zusammenarbeit, geteilter  Verantwortung und aktiverer Beteiligung am Leben der Kirche" (Konferenz der katholischen Bischöfe Indiens, Zusammenfassung der Synodalen Beratung 2023).

Ordensfrauen bei einem Vor-Synoden-Treffen
Ordensfrauen bei einem Vor-Synoden-Treffen

Plattform für angstlosen Austausch

Als Vorsitzende der Konferenz der Ordensleute betrachtete ich diese Reise als eine Plattform für angstlose Äußerungen. Es war interessant, den Schwestern aus verschiedenen Kongregationen zuzuhören; sie hatten sich versammelt, um über ihre Begabungen nachzudenken und sie zu teilen und um offen über ihre
Schwachstellen zu sprechen. Eine positive Zukunftshoffnung betrifft verbesserte Beziehungen zwischen den Führungskräften der Kirche, dem Klerus und den Ordensleuten.

Als Ordensfrau und Synodenteilnehmerin in Vertretung der Internationalen Vereinigung der Generaloberinnen (UISG) freue ich mich mit großer Begeisterung und Hoffnung auf diese Reise – ohne mir große Sorgen über den
Ausgang zu machen, wie dies manche Skeptiker tun. Ich schaue nach vorne in dem Glauben, dass es sich um eine Einladung von Gott handelt, den Erkenntnisprozess in kontemplativem Dialog und im tiefen Hören auf die
Bewegung des Heiligen Geistes zu durchlaufen. „Der Wind weht, wo er will", sagt Jesus, „wir wissen nicht, woher er kommt und wohin er geht."

Indien, Synoden-Treffen mit Laien
Indien, Synoden-Treffen mit Laien

Spezifische Themen

In voller Offenheit gegenüber dem Geist wünsche ich mir, dass folgende Themen angesprochen werden:
- Inklusion von Frauen in alle Leitungs- und Entscheidungsprozesse in der Kirche
- Hören auf die Stimmen der Laien (Männer wie Frauen)

Wenn diese Stimmen zum Schweigen gebracht werden, wird der Kirche ihr wichtiger Beitrag in Bezug auf größere Teilhabe, Gemeinschaft und Sendung entzogen.

- Erhebliche Verringerung des Klerikalismus in der Kirche.
- Liturgische Reform, insbesondere in Bezug auf die Messe - m
it geringerer Betonung auf Uniformität und größerer auf eine Kreativität, die uns zu Gott zieht.

- Mitverantwortung in der Pflege der Schöpfung.

Gewiss hat der Heilige Vater, in noch einer weiteren Neuerung, gezeigt, dass alle in diese Reise eingebunden sind. Durch die Einbeziehung von uns Frauen gibt er uns Gelegenheit, manches aus unseren heiligen Stätten mit anderen zu teilen. Was mich bei meinen Kontakten mit Ordensleuten anderer Kongregationen nach unserer Benennung als Synodenteilnehmer tief berührt hat, war ihre aufrichtige Unterstützung im Gebet mit dem Zusatz: „Unsere Stimme wird bei der Synode präsent sein."

Zum Schluss möchte ich die heilige Katharina von Siena zitieren. Sie ruft die Männer auf, die gottgegebene und von Christus bezeugte Sendung von Frauen, wie sie in den Evangelien enthalten und von der Geschichte der Frauen in der Kirche bestätigt ist, anzuerkennen. Sie ruft die Frauen auf, Abweisungen abzulehnen; Gleichheit zu verlangen; von ihrer Spiritualität zu reden; ihre gottgegebenen Gaben zu geben, ob diese Gaben eingefordert werden oder nicht, ob sie heilig genannt werden oder nicht, ob sie legitimiert sind oder nicht, denn niemand, nicht einmal die Kirche, hat das Recht, die Gaben Gottes zu leugnen oder den Gott zu leugnen, der durch die Gaben von Frauen wirkt...

Mögen wir alle während der Synode den Heiligen Geist in besonderer Weise besitzen!

(vatican news)

 

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02. November 2023, 16:33