Unser Sonntag: Einsatz ist gefragt
Simone Stein-Lücke
Mt 25, 1–13
32. Sonntag A
Im heutigen Evangelium von den 10 Jungfrauen geht es um ein bevorstehendes Hochzeitsfest, bei dem die zehn Jungfrauen, die Aufgabe haben, zu gegebener Zeit dem Bräutigam entgegen zu gehen und ihn angemessen zu empfangen.
Die aufgetragene Aufgabe scheint zunächst recht einfach zu sein, denn sie ist rituell vorgegeben und jede weiß eigentlich, was zu tun ist. Eigentlich...
Der Bräutigam lässt nämlich auf sich warten und es wird später und später... Als die Nacht einbricht, ist allen klar, wir brauchen Fackeln, um ihm den Weg zu erhellen. Die Fackeln bestehen aus einfachen Stöcken, die umwickelt waren und mit Öl getränkt wurden. Sie hatten weder einen Akku oder Batterien, so dass man für eine länger Leuchtzeit, Öl nachfüllen musste. Sonst stand man nämlich recht schnell im Dunkeln…
Der Rest des Gleichnisses ist bekannt, fünf Jungfrauen sind eifrig, stellen alles - auch die ,,Reservekanister“ - bereit, die anderen nicht und bleiben gewissermaßen auf der Strecke.
Wie ist diese wunderbar plastische Geschichte zu verstehen und was hat sie mit uns heute zu tun.
Den meisten von ihnen dämmert es wahrscheinlich, dass es sich beim Bräutigam, um den Herren handelt und dass das Hochzeitfest für das Himmelsreich steht. Das Gleichnis bezieht sich auf unser Leben nach dem Tod - das ewige Hochzeitsmahl zu dem die Seele geladen wird oder für immer ausgeschlossen bleibt. Die brennenden Fackeln symbolisieren die inneren und äußeren Werke der Liebe. Aber nur das Öl - die Liebe selbst – lässt die Fackeln brennen.
Die Ankunft des Bräutigams wird verdrängt
Die törichten Jungfrauen genießen erst einmal den Tag, sind versucht ihn mit tausend unwichtigen Dingen zu verbringen und das wichtigste, die Ankunft des Bräutigams zu verdrängen.
,,Es hat noch Zeit, das können wir später erledigen nicht jetzt, ich habe noch andere Dinge zu tun“ Und später haben sie das wichtige Öl nicht parat: sie haben es vergessen.
Viele Dinge wie in diesem Gleichnis das Öl vergisst man im Alltag, wegen Vergesslichkeit, Nachlässigkeit oder Lauheit - andere wegen mangelnder Liebe. Aber, wie kann man jemanden vergessen den man wirklich liebt?
In diesem Gleichnis liegt das Hauptaugenmerk auf den törichten Jungfrauen nicht auf den klugen. Die Klugheit liegt nicht in der Wachsamkeit der Frauen, denn irgendwann sind sie alle eingeschlafen, sie liegt auf der Vorsorge. Die Klugen sind darauf vorbereitet das es länger dauern kann als erwartet. Sie sind parat und haben alle Kanister gefüllt.
Achte auf den Umgang mit der Zeit
Die Torheit besteht nicht nur in der fehlenden Vorsorge, sondern auch in der Erkenntnis welche Konsequenzen das hat und sie gehen bis zuletzt davon aus, dass es korrigierbar sei.
Mit dem Aufruf zur Wachsamkeit, ist gemeint stets und immer vorbereitet zu sein. Übertragen auf unser persönliches, kleines Leben, heißt dass: Achte auf den Umgang mit deiner Zeit.
Wartezeit kann zur Freizeit werden
Ständig stehen wir unter Zeitdruck, haben keine Zeit oder wollen bei vielen Dinge Zeit sparen. Wenn wir sagen, ich habe keine Zeit, dann sagen wir nicht meine Zeit ist abgelaufen, sondern wir sagen: dafür habe ich keine Zeit- mir ist etwas anderes wichtiger. Nehmen wir beispielsweise die Wartezeit bei einem Arzt. Mein Zeitplan gerät durcheinander, ich werde nervös und empfinde die Stunde und Minuten als Zeitverschwendung… oder: ich empfinde die Zeit als freie Zeit, Zeit zum Lesen oder Zeit, mich mit anderen Menschen zu unterhalten. Dann wird die Wartezeit plötzlich zur Freizeit - so, wenn man auf Gäste wartet und alle Vorbereitungen schon abgeschlossen sind. Genauso geht es den Jungfrauen.
Die Zukunft kommt ohne ihr Zutun
Die Wartezeit können sie nicht selbst bestimmen. Sie wissen nicht, wann es so weit ist. Sie können nicht selbst bestimmen, wann das Ereignis - das Eintreffen des Bräutigams - eintritt. Die Zukunft kommt ohne ihr Zutun. Sie bekommen Zeit geschenkt in der sie sogar schlafen können und keine der Jungfrauen wird am Ende vom Fest ausgeschlossen, weil sie geschlafen hat - nein: es geht allein um den Status des vorbereitet seins.
Auf dem Bräutigam oder in unserem Fall auf den Herrn.
Was können wir aus dieser wunderbaren Geschichte mitnehmen für unseren Alltag, für unser ganz persönliches Leben.
Wir sehen wie bedeutsam es ist ständig vorbereitet zu sein, Untätigkeit und Nachlässigkeit abzulegen und sich klar zu machen das mein künftiges Glück - die Teilnahme am Hochzeitszug oder dem Fest - von meinem eigenen Verhalten und meiner eignen Vorbereitung abhängig ist.
Was für eine frohe Botschaft es kommt auf mich und meinen Einsatz an.
Mit diesen Gedanken, darf ich ihnen allen einen wundervollen Sonntag wünschen. Ihre Simone Stein-Lücke
(radio vatikan - redaktion claudia kaminski)
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