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70 Jahre Sternsingen in Österreich: Van der Bellen würdigt „Friedensbotschaft"

Sternsingergruppen aus ganz Österreich und Südtirol sind am Samstag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seiner Gattin Doris Schmidauer in der Wiener Hofburg empfangen worden. Das Staatsoberhaupt gratulierte seinen jungen Gästen zum diesjährigen 70. Geburtstag der Sternsingeraktion und würdigte deren „wichtige Friedensbotschaft".

Zudem betonte er, das Engagement der als drei Könige verkleideten Kinder wirke „über alle möglichen Grenzen hinweg - über jene in unseren Köpfen wie auch über reale".

Das Sternsinger-Jubiläum brachte Van der Bellen mit dem im November gefeierten 75-Jahr-Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Verbindung. Beide seien „Zeichen der Hoffnung". Auch die Sternsingerinnen und Sternsinger würden sich zudem für die weltweite Umsetzung der Menschenrechte einsetzen. Besonders hob der Bundespräsident zudem hervor, dass die an der Aktion beteiligten Kinder und Jugendlichen zu allen Menschen gingen – „unabhängig von deren Glauben, Herkunft, sozialer Stellung oder ob sie schon lange oder erst kurz in Österreich leben". Er sei ihnen dafür dankbar - ebenso wie auch den Spenderinnen und Spendern für deren „wichtige Unterstützung für eine bessere Welt".

In Österreich fand die erste Sternsingeraktion 1954 statt. Seither wurden insgesamt 520 Millionen Euro an Hilfsgeldern „ersungen", berichtete bei dem bereits traditionellen Besuch in der Präsidentschaftskanzlei die Bundesvorsitzende der Katholischen Jungschar, Teresa Millesi, die für die Dreikönigsaktion zuständig ist.

Millesi wünschte dem Bundespräsidenten im Namen der Sternsinger ein „gutes Miteinander, Gesundheit und Wohlergehen", formulierte jedoch auch den Wunsch nach einem friedlichen und solidarischen Zusammenleben für ganz Österreich und über die Landesgrenzen hinaus. Die Politik möge sich für eine „lebenswerte Zukunft" einsetzen und dafür, dass vor allem für jüngere Generationen ein gutes Leben möglich sei. Entscheidungen von heute hätten maßgebliche Konsequenzen für nachfolgende Generationen, was etwa auch die Klimakrise und den Umweltschutz betreffe. „Ökologisches und soziales Bewusstsein muss richtungsweisend für politisches Handeln sein", so die Jungschar-Vorsitzende vor dem früheren Grünen-Politiker Van der Bellen.

Türsegen für die Hofburg

Jede Gruppe präsentierte ein Lied, zudem gab es auch Sternsingersprüche, Fotos der Könige mit dem Staatsoberhaupt und den an die Tür geschriebenen Jahressegen „20+CMB+24". Letzterer steht für „Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus), bezeichnet jedoch auch die Initialen für Caspar, Melchior und Balthasar, die überlieferten Namen der Heiligen Drei Könige bei der Krippe in Bethlehem. Bundespräsident Van der Bellen überreichte seinen Gästen eine Spende für die heuer beworbenen Hilfsprojekte und lud abschließend alle Anwesenden zu Krapfen und Wurstsemmeln.

Guatemala ist Schwerpunktland

Bei der Sternsingeraktion 2024 steht der Kinderschutz und die Ausbildung für Jugendliche in Guatemala im Fokus. Kinder und Jugendliche sind in dem zentralamerikanischen Land besonders von Armut und Ausbeutung betroffen: Jedes zweite Kleinkind in Guatemala ist chronisch unterernährt, wobei die gesundheitlichen Schäden oft eine Beeinträchtigung für das ganze Leben nach sich ziehen. Unterstützt werden von der Aktion auch Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen, die zu sicheren Räumen werden, in denen Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Bildung. Berufliche Ausbildung und wirtschaftliche Projekte von Jugendlichen schaffen Einkommen und ermöglichen eine gesicherte Zukunft, heißt es seitens der Dreikönigsaktion. So könnten die Jugendlichen in ihrer Region leben und müssten nicht in die gefährliche Migration aufbrechen. Die Unterstützung erfolgt mit berufsbildenden Kursen und mit Starthilfe für die Kleinprojekte der Jugendlichen, etwa für das Züchten von Nutztieren, die Herstellung von Lebensmitteln oder die Reparatur von Elektrogeräten.

Spaßhaben gehört zum Sternsingen dazu
Spaßhaben gehört zum Sternsingen dazu

In Österreich sind seit 1954 Sternsingerkinder unterwegs, in Deutschland seit 1959, dort ist die Aktion „Dreikönigssingen“ dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ anvertraut. In der Schweiz entwickelt sich der Brauch erst in den vergangenen Jahren, aber mit viel Begeisterung. Auch in diesem Jahr werden Sternsingerkinder aus Deutschland und aus der Schweiz bei der Neujahrsmesse im Petersdom dem Papst assistieren.

(kap – gs)

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31. Dezember 2023, 13:49