COP28: Kirchliche Organisationen ziehen gemischte Bilanz
Aus Sicht der Klimaexperten des katholischen Hilfswerks Misereor Deutschland wurde ein Scheitern des Gipfels auf „den letzten Metern noch verhindert." In einem früheren Entwurf waren fossile Brennstoffe gar nicht erwähnt worden; ein kompletter Ausstieg, wie von mehr als 100 Staaten gefordert, hat es aber auch nicht in das 21-seitige Schlussdokument geschafft. „Das Abkommen kann einen Wendepunkt für die globale Energiewende und den Kampf gegen die durch die Klimakrise ausgelöste Armutsspirale darstellen", erklärte Anika Schroeder, Klimaexpertin bei Misereor Deutschland, in einer Pressemitteilung des Hilfswerks. Insgesamt sieht sie den Kampf gegen den Klimawandel nach diesem COP weiterhin als große Herausforderung: „Angesichts der vielen Scheinlösungen im Abschlussdokument, wie der CCS-Technik, liegt ein steiniger Weg vor Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft, um das Ende der fossilen Rohstoffe in allen Staaten erfolgreich voranzutreiben", so die Misereor-Klimaexpertin, die in Dubai vor Ort war und die Verhandlungen aktiv begleitet hat.
Fortschritt, aber auch Scheinlösungen
Besorgt hinsichtlich einiger „gefährlicher Scheinlösungen", äußerte sich auch die Allianz für Klimagerechtigkeit in Österreich in ihrer Pressemitteilung. Dem Bündnis von 27 Organisationen gehören auch viele Kirchen-Initiativen an - darunter die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung (KOO), die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar sowie die Umweltbeauftragten der katholischen und der evangelischen Kirche.
Dem Schlusspapier der Konferenz, die am Mittwochfrüh in Dubai zu Ende gegangen war, fehle ein konkreter Ausstiegsplan zum Ende der fossilen Energieträger, kritisierte die Klimaallianz. Kernstück der diesjährigen internationalen Klimakonferenz in Dubai ist die Entscheidung zur „Globalen Bestandsaufnahme" (Global Stocktake). Darin werden die Staaten aufgerufen, zum „Übergang weg von fossilen Energieträgern" beizutragen. Gemäß der Verhandlungslogik von UNO-Klimakonferenzen sei das als wesentlicher Fortschritt zu werten, da zum ersten Mal überhaupt fossile Energieträger - die Hauptverursacher der Klimakrise - in einem Abschlussdokument beim Namen genannt werden, so die Klimaallianz.
Klimaschaden-Fonds für arme Länder
Im kommenden Jahr werde das neue Ziel für die finanzielle Unterstützung von ärmeren Ländern bei ihren Klimamaßnahmen beschlossen. „Diese Perspektive könnte die letzte Chance sein, dass die Entwicklung der neuen nationalen Klimaziele bis 2025 den notwendigen Schub bekommen, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten", appellierte Krenn an die Staatengemeinschaft.
Einigung „überfällig
Auch zu den Vorgaben für die nationalen Klimaschutzpläne falle die Bilanz getrübt aus. „Die erste globale Bestandsaufnahme entfaltet nicht genug Verbindlichkeit, damit die nächste Runde der nationalen Klimabeiträge die Welt auf Klimakurs bringt. Die Verantwortung liegt nun einmal mehr bei den einzelnen Staaten, entschlossen voranzugehen und Maßnahmen umzusetzen", so Zehetner.
Menschenrechte unterpräsentiert
Als Folge der COP28 habe auch Österreich Hausaufgaben zu machen, so der Appell der Allianz für Klimagerechtigkeit. „Österreich muss bei der Erstbefüllung des neuen Fonds für Schäden und Verluste in den kommenden Monaten einen ambitionierten Beitrag orientiert am nationalen Katastrophenfonds leisten", forderte das Netzwerk. Vor allem müsse auch die hiesige Politik den Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschleunigen und dafür „endlich an die Wurzeln der Probleme gehen".
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